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„Pro Kleines Spiel“

Goldserie „Pro Kleines Spiel“

Ein Rückblick auf 2011

Beunruhigt durch Meldungen aus der Presse hat sich der Goldserie e.V. - Erster Deutscher Verein der Münzspielfreunde - Im Februar 2011 mit Bedrohungen unseres Hobbys beschäftigt. Auf politischer Ebene wurde heftig über den neuen Glücksspielstaatsvertrag und die Spielverordnung diskutiert. Schwächelnde staatliche Casinos ließen die Länder einseitig Stellung nehmen. Die wirtschaftlichen Erfolge des kleinen Spiels, sichtbar in neuen edlen Spielstätten, führten in der Öffentlichkeit zu Missgunst und Neid. Die klammen Städte witterten Einnahmequellen und erhöhen die Vergnügungssteuern auf Rekordwerte. Selbsternannte Experten lamentieren über Jugend- und Suchtgefährdung. Spitzen der Automatenwirtschaft werden öffentlich angeprangert.

Diese unübersichtliche Gemengelage konnte unter Zeitdruck europäischer Vorgaben des ungültigen deutschen Glücksspielstaatsvertrages zu radikalen Ergebnissen führen. Das "Schweizer Modell" war in Diskussion, die Abschaffung des kleinen Spiels und Konzentration auf wenige staatliche Casino Standorte.

Goldserie hat seine Mitglieder gefragt, ob sie das Ende der Spielstätten und der Gastronomieaufstellung wollen. Ob irgendein Politiker mit IHNEN über Wünsche und Sorgen gesprochen hat? Oder ob immer nur ÜBER uns gesprochen, über angebliche Suchtgefährdung und fehlendem Jugendschutz?

Das Ergebnis war eine Abstimmung, sich politisch zu engagieren. Die Resolution PRO KLEINES SPIEL wurde gemeinsam entwickelt und auf der Internetseite des Vereins veröffentlicht. Kernpunkte: Wir betreiben aus Spaß und Leidenschaft ein faszinierendes Hobby und wollen selbst über Ort, Umfang und Aufwand entscheiden, wie es jedem Bürger eines freien Staates zusteht. Wir wollen nicht diskriminiert werden, indem wir als bemitleidenswerte Randgruppe der Gesellschaft dargestellt werden, die vor sich selbst zu schützen ist. Sowohl als Spieler aber auch aus Sammler, die nach der gewerblichen Nutzung die Geräte liebevoll aufnehmen und erhalten, lehnen wir eine massive Veränderung der politischen Rahmenbedingungen ab. Maßvolle Korrekturen der Spielverordnung mit dem Ziel des Spieler- und Jugendschutzes stehen dem nicht entgegen.

Eine Online-Unterschriftenliste wurde gestartet. Auf Facebook wurde informiert. Die Papierversion der Unterschriftenliste wurde veröffentlicht mit der Empfehlung an alle Aufsteller, sie herunterzuladen und in den eigenen Betrieben auszulegen. Vereinsmitglieder sprachen Aufsteller bei Spielstättenbesuchen direkt an und warben für die Auslage der Listen.

Zeitgleich haben wir um Unterstützung der Automatenwirtschaft geworben, alle Spitzenverbände und alle Landesverbände angeschrieben.

Initiiert durch befreundete Branchenmitglieder und Kontakte zu Auf- und Herstellern knüpften sich erfreuliche Kontakte zur Aufstellerschaft. Unsere Resolution lag in über tausend Spielstätten aus. Professionelle Unterschriftenlisten und Plakate wurden entworfen. Viele einzelne Aufsteller beteiligten sich, und folgende Spielstättenketten: Admiral Play, Big Cash, Extra Games, Löwen Play, Mega Fun Casinos, den Merkur Spielotheken und die Schmidt-Gruppe.

In der Summe erhielten wir über 53000 (Online)-Unterschriften und waren sehr stolz, aus kleinen Anfängen derart kräftig politisch engagiert zu sein.

Parallel zeigte unser Anschreiben an die Spitzenverbände ein Resultat. Goldserie wurde von einer professionellen Public Relation Agentur im Auftrag der Automatenwirtschaft angesprochen. Ziel waren automatenfreundliche Berichte in Presse und Fernsehen. Waren Mitglieder der Goldserie bereit, persönlich in die Öffentlichkeit zu treten und sich für Interviews, Artikel oder Fernsehaufnahmen zur Verfügung zu stellen? Eine etwas heikle Frage. Das Image des Spielens an Geldspielgeräten ist in der Öffentlichkeit leider nicht das Beste, und dies mit dem eigenen Gesicht in der Öffentlichkeit zu verbinden kostet Überwindung. Trotzdem erklärten sich mehrere Vereinsmitglieder bereit. Von der Agentur wurden aufwändige persönliche Dossiers erstellt und in den Pressekanälen verteilt. Unseres Wissens kam es aber zu keinem einzigen Kontakt mit den Medien.

Wir hatten angekündigt, die Unterschriften maßgeblichen Politikern zu übergeben. Mit der mehrmonatigen Suche nach Empfängern begann der große Frust. Anschreiben an das Bundeswirtschaftsministerium und die CDU/CSU Bundestagsfraktion mit der Bitte um Vereinbarung eines Übergabetermines blieben unbeantwortet. Andere Kontaktaufnahmen in die Politik scheiterten meist aus Desinteresse der Gesprächspartner oder offensichtlich der Sorge, sich an einem heiklen Thema die Finger zu verbrennen. Auch verschiedene Hilferufe an hochrangige Branchenmitglieder, politische Kontakte herzustellen, blieben leider ohne Erfolg.

In der Automatenbranche gärte die unklare politische Lage so stark, dass sie im September eine eigene Unterschriftenaktion mit großem Aufwand startete. In kurzer Zeit kamen fast 130.000 weitere Unterschriften zusammen.

In Erwartung katastrophaler politischer Beschlüsse lief die Zeit davon, und wir bekamen ein Angebot des AWI, die Unterschriften im November anlässlich der Ministerpräsidentenkonferenz in Berlin gemeinsam zu übergeben, und stimmten zu.

Zur Übergabe in Berlin reiste ein Mitglied des Goldserie e.V. an. Das Medieninteresse von Presse und Fernsehen war groß, es wurden viele Interviews von Branchenvertretern gegeben. Leider kam es nicht dazu, die Sichtweise der Spieler in die Mikrofone zu sprechen.

Alle Unterschriften wurden vom AWI dem Petitionsausausschuss von Sachsen-Anhalt zugeschickt in der Hoffnung auf politisches Gehör.

Auf der IMA 2012 führten wir Gespräche mit Spitzenvertretern der Dt. Automatenwirtschaft und boten an, weiterhin für politische Aktionen im gemeinsamen Interesse zur Verfügung zu stehen. Unsere Sichtweise ist auch hier im Rahmen der IMA-Berichterstattung nachzulesen.

Wir danken allen, die uns ein Jahr lang unterstützt haben und wünschen der Branche in den weiteren politischen und gerichtlichen Auseinandersetzungen alles Gute.

Das Team des Goldserie e.V.


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