Freitag, April 19, 2024
   
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Einsteiger beim Automatenkauf

 Alles Allgemeine zum Thema, worauf man als Einsteiger beim Automatenkauf zu achten hat, ist nicht sehr hilfreich. Eben, weil es allgemein ist. Trotzdem mal eine kleine Liste in meinem unverwechselbar heiterem Tonfall, nur, weil heute so ein heiteres Wetter ist...

 

 

Funktion

 

Bei eBay sollte man darauf achten, dass man ein funktionierendes Gerät bekommt. Wer bei einem Anbieter "um die Ecke" kaufen und so das Gerät vorher mal ein Viertelstündchen probespielen kann, sollte dort kaufen. Auch, wenn es ein paar Euro teurer wird. Ich glaube, jeder eBay-Nutzer hier hat schon einmal einen Haufen Schrott angedreht bekommen.

 

 

Vorsicht bei Bezeichnungen wie "Bastlergerät" oder "Dachbodenfund". Wenn einer sagt, dass er die Funktion nicht geprüft hat, weil er sich nicht auskennt - das ist eine eBay-Standardausrede: Finger weg! (Außer natürlich, man braucht ein Schlachtgerät oder liebt das Risiko...) Jeder durchschnittlich gebildete Mensch ist dazu im Stande, mal eben einen Netzstecker in die Steckdose zu stecken und zu schauen, ob wenigstens die Beleuchtung noch funktioniert und zu beschreiben, wie sich das Gerät dabei verhält. Wer das nicht tut, ist nicht ernst zu nehmen. (Wenn er aber um die Ecke wohnt und man kann selbst mal, könnte es ein billiges Schnäppchen werden, wenn der Anbieter wirklich so eine Hohlniete ist.)

 

Geld

 

Es sind Geldspielgeräte. Das ist eine triviale Aussage, die besagt, dass die Geräte im Allgemeinen mit Geld bespielt werden. Wer von Größe und Gewicht her geeignete Knöpfe herumfliegen hat, kann es natürlich auch damit versuchen. Leider sind die Automaten auf solche Versuche (und andere Unfreundlichkeiten) vorbereitet und verweigern dieses minder wertvolle Futter, teils sogar unter lautstarkem Abheulen deutlich vernehmbarer Unmutsäußerungen.

 

Das Problem bei dieser Beschaffenheit des Münzspieles ist die p'litische Dimension des Geldes, genauer gesagt, in der BRD die Ablösung der Deutschen Mark durch den "europäischen Einheitsdollar" namens Euro.

 

Wenn man ein Gerät aus Vor-Euro-Zeiten kauft, sollte man entweder ein bisschen Münzgeld aus besseren Zeiten herumliegen haben, oder aber darauf vorbereitet sein, dass das Gerät irgendwie auf Euros umgerüstet werden soll. Letzteres ist bei einigen Geräten (die herstellerseitig darauf vorbereitet sind) relativ einfach (verursacht aber eventuell zusätzliche Kosten), bei anderen Geräten mit einer gewissen Bastelfreude selbst durchzuführen und bei einigen Geräten nicht befriedigend zu machen. Und denn gibt es natürlich noch diese Seltenheiten, bei denen sich jeder Eingriff von selbst verbietet...

 

Technik

 

Die Technik ist von Wichtigkeit, weil man sich als Besitzer eines GSG gelegentlich mit ihr befasst (oder befassen muss). Das gilt übrigens auch beim Umbau von DM auf Euro, aber das ist ein ganzes Kapitel für sich, das auf den Seiten von Daniel Breitenbach breit gewürdigt ist.

 

Es gibt zum Glück nur drei Varianten des technischen Aufbaus eines GSG.

 

Es kann rein mechanisch realisiert sein, dies ist bei "einarmigen Banditen" und Kurblern aus den 50er der Fall, darüber hinaus bei wirklich "historischen" GSG und älteren Slotmachines. Eine echte Freude für Bastler, die gern mal etliche Wochenenden und Abende damit verbringen, ein Gerät wieder laufen zu lassen. Etwas mechanisches Verständnis sollte beim Kauf eines solchen Gerätes schon vorhanden sein...

 

Es kann elektromechanisch realisiert sein, dies ist der typische Aufbau in der Zeit von 1960 bis 1980. Dies sind in meinen Augen die "bastelfreundlichsten" Geräte, bei denen man mit etwas technischem Grundverständnis, einem Lötkolben, einem Messgerät und einem gut bestückten Werkzeugkasten fast alle möglichen Probleme gelöst kriegt.

 

Und es kann - wie die meisten moderneren Geräte - elektronisch realisiert sein. Damit hat man am wenigsten Bastelarbeit, weil man nur wenig machen kann. Zum Glück muss man auch nicht viel machen. Die üblichen Probleme mit Freischaltungen, Auslesen, Timekeeper sollten sich hier durch die Boardsuche klären lassen. Ein besonderes Ärgernis ist die gezielte Technikverhinderung namens "elektronische Zulassung", die ein GSG nach Ablauf "verkrüppelt". Auch zu diesem Thema hilft die Boardsuche und im Einzelfall ein Thread mit einer gut formulierten Frage. Es ist von Gerät zu Gerät verschieden.

 

Viel wichtiger als alle diese peripheren Betrachtungen ist aber der

 

Spielspaß

 

Jemand, der sich ein GSG zulegt, will damit Spaß haben. Und dieser Spaß hängt davon ab, wie ein Spielsystem aufgebaut ist und mit welchen Effekten ein Spiel begleitet wird. Er ist eine reine Geschmackssache, über die man gar keine Aussagen treffen kann - und wenn man es doch tut, entsteht hier gewiss ein hübscher Thread voller verschiedener Meinungen.

 

Einfach überlegen, welche inzwischen abgelaufenen Kisten am meisten "gefesselt" haben, an welchen Kisten man so richtig gern gezockt hat, selbst wenn man gar nichts gewonnen hat! (Hochauszahler mit großen Gewinnballungen machen in der Regel nur beim Gewinnen Spaß.) Eine Kiste nehmen, bei der man sich damals, als sie noch stand, jedes Mal gefreut hat, wenn man sie sah! So eine Kiste, an der man beim Spielen glaubte, dass immer etwas ging - und die diesen Glauben nicht jedes Mal enttäuschte.

 

Was andere dazu sagen, ist unwichtig. Es ist, wie gesagt, eine Geschmacksfrage. Manche hassen Bergmann-Kisten (Crown) wegen ihrer plumpen Spielsysteme und ihres fiepsigen Sounds, andere lieben sie gerade deshalb. Viele Goldserie-User (vor allem die Vielschreiber) lieben ältere oder sehr ausgefallene Spielsysteme, aber das ist nicht für jeden Menschen der richtige Maßstab.

 

Wenn es das gewünschte Gerät nur mit einer elektronischen Zulassung gibt, die einer Zumutung gleich kommt (vorher informieren!), könnte es sinnvoll sein, über ein älteres Gerät mit sehr ähnlichem System nachzudenken. Die großen Hersteller waren nicht sehr einfallsreich und haben oft auf einer Idee jahrelang herumgeritten. Das gilt besonders für Bally-Wulff zwischen 1985 und 1995 und für Bergmann im gleichen Zeitraum, aber auch ADP hat die Spielerschaft mit etlichen Varianten des Disc und des Venus Multi gelangweilt, die keinen fühlbaren Unterschied im Spielsystem aufweisen.

 

Abschluss

 

So, jetzt habe ich aber schon die Textlänge des legendären "S.I." aus dem Forum des Automatenmagazins erreicht. Außerdem habe ich heute abend mal einen Fernseher zur Verfügung (ich lebe sonst ohne) und es gibt Columbo.

 

Dass ich eher etwas ältere Geräte mag, sollte nach diesem Abschluss klar sein.

 

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