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Rotamint Exquisit Super (1972)

Nur ein Jahr später erschien die zweite Exquisit - die Exquisit Super. Das Spielsystem war dem der Exquisit gleich. Allerdings gab es auch wieder Neuheiten. Wie schon bei der Goldene 7 Hold sind die 40 Stellungen des Münzspeichers jetzt in 20 Pfennigschritte (statt bisher 10 Pfennigschritte) unterteilt, somit wurde die Kapazität des Münzspeichers verdoppelt und kann Beträge bis 7,80 DM anzeigen. "Ungerade" Groschenbeträge wurden durch eine zusätzliche rote Anzeigelampe "+10 Pf Kredit" angezeigt. Technisch ist das ganz simpel durch eine Art "Untersetzer" gelöst worden, indem man im Gerät einfach ein von außen nicht sichtbares Zählwerk einbaute, genau so eins wie das bekannte normale Zählwerk mit 40 Positionen. Dieses schaltet abwechselnd das zusätzliche Anzeigefeld "+10 Pf Kredit" ein- und wieder aus, wenn Beträge addiert werden. Wenn am Spielende oder nach Auszahlung noch der Restgroschen angezeigt wird, so wird dieser automatisch ausgezahlt und das Zählwerk wiederum um einen Schritt weiter gestellt, wodurch des Guthaben gelöscht wird.

Durch das höhere Fassungsvermögen des "neuen" Münzspeichers gab es noch zwei weitere Vorteile: Zum einen nimmt die Exquisit super auch 2-DM-Stücke an, welche allerdings bei Annahme direkt in den Kassenbehälter gelangen und somit nicht zur Auszahlung genutzt werden. Und bei den Geldgewinnen werden erstmals alle Gewinne, mit Ausnahme des Höchstgewinnes von 2 DM, komplett auf den Münzspeicher addiert.

 

Bei Gewinnen über 1 DM werden ziemlich zügig durch fünf Schritte fünf mal 20 Pf addiert und dann in bekannter Weise die Groschenanteile dazugezählt. Obwohl es bei den Gewinnen nach wie vor nur "gerade" Groschenanteile (40 Pf, 60 Pf, 80 Pf) gab, wurde die Addition der Groschenanteile nicht in 20er-, sondern weiterhin in 10er-Schritten unter zu Hilfenahme des Übersetzers vorgenommen, obwohl das Aufzählen in 20er-Schritten bei dem neuen Zählwerk ja durchaus möglich gewesen wäre. Jahrelang zerbrach ich mir den Kopf darüber, warum das so ist. Des Rätsels Lösung kam mir allerdings erst im Jahr 2003 in den Sinn: Es hängt mit der Direktauszahlung bei Überlauf des Münzspeichers zusammen. Denn ein Relais schaltet beim Stand von 7,80 DM auf Direktauszahlung um. Gehen wir einmal von einem Geldgewinn von 60 Pf aus. Würde die 60 Pf durch drei direkte Impulse (gleich dreimal 20 Pf) auf das Zählwerk addiert, so wäre dies kein Problem. Würde aber bedingt durch den Speicherüberlauf auf Direktauszahlung umgeleitet, so würde das Auszahlrelais für die Groschen eben auch nur diese drei Impulse bekommen, wodurch dann anstelle von 60 Pf nur die Hälfte ausgezahlt würde... Der Gewinn-Anteil von 1-DM bei Gewinnen über 80 Pf wird bei einem Münzspeicherstand von mehr als 6,90 DM im übrigen auch sofort ausgezahlt, logischerweise ebenfalls um den Speicherüberlauf zu verhindern.

 

Allerdings spielen die fünf Impulse von der Nockenwalze dabei keine Rolle, das Addieren auf das Zählwerk wird vielmehr durch ein Relais verhindert.Ihren Erstauftritt hatte bei der Exquisit Super einen neue Form der Ablesemaske. Fortan wurden die Gewinnfelder der äußeren Spielscheiben nicht mehr "oben und unten" abgelesen, sondern die Ablesestellungen aller drei Spielscheiben waren jetzt zentral zur Mitte der Frontscheibe verlegt worden. Dies diente nicht nur der besseren und klareren Übersicht über die Spielresultate, sondern verlieh gleichzeitig den Rotamint-Geräten bis in die achtziger Jahre ihr unverwechselbares, markantes "Gesicht". Zunächst waren die Ablesemasken wie üblich mit in das Frontscheibendesign einbezogen. Ab der Rotamint 7 & 8 & 9 (1973) ging man sogar noch einen Schritt weiter. Bis zum Ende der Ära der elektromeschanischen Geldspieler (1979, Rotamint Doppel-Jackpot) wurde die Ablesemaske als Blech zwischen Spielscheiben und Frontscheibe platziert (eine Art Schablone). Danach wurde die Ablesemaske wieder nur noch auf die Frontscheibe lackiert (erstmals bei der ersten elektronischen Rotamint "Vario", 1981), bevor man sich 1984 bei der Einführung des sogenannten Pultgehäuses und der ST-95-Technik mit der Rotamint Super Jackpot leider wieder gänzlich von diesem typischen Rotamint-Merkmal trennte. Nun jedoch wieder zur Exquisit Super... Die Exquisit Super hatte als einziges Exquisit-Modell keine goldene Acht auf den Spielscheiben, statt dessen gab es je einmal auf den äußeren Scheiben ein Gewinnsymbol mit zwei einzelnen DM-Stücken. Somit ist die Exquisit Super auch die einzige, welche als Hauptgewinn-Symbol die goldene 7 verwendet, denn bei 7-Joker-7 wird hier die Direktserie von 10 Spielen ausgelöst. Wiederum als einziges Exquisit-Gerät hat die Exquisit Super in den Jackpots keine Buchstaben, sondern es leuchtet im oberen Jackpot grün, im unteren rot, der dem Feld entsprechende Gewinnbetrag auf. Wahrscheinlich der technischen Vereinfachung wegen wurden die Gewinne 20, 40 und 60 Pf als oberstes Feld im oberen Jackpot zusammengefasst, da diese Gewinne meist ohnehin schon vor Ende der laufenden Jackpot-Serie wieder erzielt werden. Die Regelung der Sonderspielgewinne und Jackpots blieb unverändert:

 

 

7-Joker-7 10 Sonderspiele
oberer Jackpot (grün) 10 Sonderspiele
unterer Jackpot (rot) 20 Sonderspiele
unterer Jackpot (rot) bei Auslösung durch 7-Joker-7 30 Sonderspiele

 

 

Nach wie vor sind alle drei 2-DM-Symbole (2,00 DM, 2 x Markstück und goldene Sieben) nur jeweils einmal auf den äußeren Spielscheiben vertreten, und in der Mitte führt nur der Joker zur Gewinnkombination, wodurch die Wahrscheinlichkeit für jeden dieser 2-DM-Gewinne weiterhin nur bei 1 zu 1727 liegt. Diese drei Gewinne sind bei der Exquisit Super wie gehabt im unteren Jackpot für 20 bzw. 30 Sonderspiele angeordnet, was die Auslösung des selbigen häufig zu einem sehr langen Geduldsspiel werden lässt.

 

 

Die Standard-Ablesemaske, wie sie bis 1971 verwendet wurde
(Hier Rotamint Gold & Silber, 1970). In diesem oder in
ähnlichem Format werden auch die Gewinnstellungen der Spielscheiben der Geldspieler anderer Hersteller abgelesen.

 

Die einzigartige Rotamint-Ablesemaske
(hier von einer Rotamint Brillant, 1972).

 

Rotamint-Ablesemaske in Blech-Version (hier Rotamint Royal Super, 1977). Optisch ein besonderer Leckerbissen...

 

 

 

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