Erkenntnis Nummer 4:
Die ersten adp-Geräte im Softline- und Panoramagehäuse
Nachdem im Jahr 1979 die bei den Spielgästen äußerst beliebte erste Generation der Merkur-Gehäuse - die sogenannten "Kartoffelkisten" - durch das ebenfalls sehr erfolgreiche Kassenklappengehäuse ersetzt wurde, gab es erst 1988, also neun Jahre später, die dritte Gehäusegeneration bei adp. Es kam das neue Softlinegehäuse. Anfangs wurde damit noch ein wenig experimentiert. So hatten die Rahmen der ersten Modelle teilweise Bögen oben (Merkur Astro, Nova Step, Nova Happy 5). Mit "runden Ecken" wurden bereits beim Merkur Roulette einmal eingesetzt, welcher noch im herkömmlichen, eckigen Kassenklappengehäuse kam und zudem oben - wegen des Roulette-Kessels) auch eine spezielle Rahmenform hatte (halbrund in der Mitte).
Das allererste Gerät im Softlinegehäuse war der Merkur Astro. Allerdings mit gebogenem Rahmen oben. Als erstes Gerät im Standard-Softlinegehäuse kam dann der Venus Super Multi II von Stella (ebenfalls 1988). Mit der Einführung des neuen Gehäuses gab es auch eine neue Münzverarbeitungsanlage und einen anderen Sockel für die Geräte, welcher fortan so wie noch heute bei den Wandgeräten aus adp-Produktion aus Kunststoff gefertigt war. Dadurch veränderte sich auch die Charakteristik der Geräusche, wenn bei Auszahlungen Münzen die die Auszahlwanne fielen.
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Wenngleich das Softlinegehäuse sehr erfolgreich war, wollte man anfangs nicht gleich vollständig auf das gute, altbewährte Kassenklappengehäuse verzichten. Es war sowohl bei den Aufstellern als auch bei den Spielgästen sehr beliebt. So erschienen bis ins Jahr 1990 herein noch Geräte im alten Gehäuse, die allerdings schon mit der neuen Münzverarbeitungsanlage ausgerüstet waren. Das letzte Gerät im alten Gehäuse dürfte der Multi Excellent von Stella gewesen sein.
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1991 gab es sogar einen "Zwitter": Der Merkur Club wurde zwar im Softlinegehäuse mit dem neuen Sockel und demnach ohne Kassenklappe gebaut, hatte aber noch den alten, eckigen Rahmen. Entsprechend ist das Gehäuse dieses Gerätes mit keinem anderen kompatibel. Es ist ziemlich sicher davon auszugehen, dass hier die letzten Bestände von alten Rahmen Verwendung gefunden haben. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass der Merkur Club somit das einzige Gerät war, das einen eckigen Frontrahmen mit Schloss im rechten Rahmenteil hatte.
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Ebenfalls im Jahr 1991 wurde dann auch noch eine zweite Variante vom neuen Gehäuse eingeführt: Das Panoramagehäuse. Hier waren die Ecken nicht mehr rund. Anstelle dessen gab es nun an jeder Ecke "zwei Ecken" im jeweils 45°-Winkel. Daruch wurden Frontscheibe, Frontrahmen und Gehäusekasten im Grunde genommen achteckig. Im Panoramagehäuse wirkten die Geräte bei gleichen Abmessungen etwas größer, da der Rahmen um die Scheibe herum kleiner als 1 cm ist. Tatsächlich waren die Gesamtflächen der Frontscheiben dadurch auch etwas größer und gaben somit mehr Raum für Gestaltungsmöglichkeiten.
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Neue Modelle wurden aber immer nur entweder im Panoramagehäuse
oder im Softlinegehäuse produziert. Das einzige Gerät, dass tatsächlich in beiden Gehäusen produziert und angeboten wurde, war der Money Action aus dem Jahr 1998. Es ist davon auszugehen, dass dieses auch hier darin begründet lag, dass Reste aufgebraucht werden sollten, weil die neue Generation Profitech 3000 EU in den Startlöchern stand, die auch eine Überarbeitung des Gehäuses mit sich brachte.
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Eine besondere Variante, welche in etwa einer Mischung aus Panaroma- und Softlinegehäuse entsprach und einen dickeren, "geriffelten" Rahmen hatte, war der Multi-Multi Deluxe (BAZN 539, Bj. 1992). Der Rahmen sah dabei mehr aus wie bei den alten, besonderen Kassenklappenrahmen der ersten Stella-Geräte, welche ab Anfang der 1980erjahre - damals noch unter der Marke "Saturn" - in den Markt kamen.
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Abschließend noch eine paar kleine, persönliche Anmerkungen zum Schluss: Das einzige, was ich bei den neuen Gehäuse ab 1988 als etwas schade und nachteilig empfunden, war die Tatsache, dass man fortan die gesamte Tür öffnen musste, um den Kassenbehälter entnehmen zu können. Das ging bei den Kassenklappengehäusen und Kartoffelkisten einfacher. Rein von der Gestaltung her war die Einführung der neuen Gehäuse jedoch absolut zeitgemäß und ein Schritt in die richtige Richtung. Dafür spricht auch, dass diese Gehäusevariante abgesehen von einem "Facelifting" um die Jahrtausendwende bis heute noch produziert werden (heute unter der Bezeichnung Slimeline 19" und Slimeline 22", je nach Größe der TFT-Monitore). Dabei sind sogar die Halterungen für die zwischenzeitlich immer mehrmals weiterentickelten Münzeinheiten gleich geblieben.
Übersicht der ersten Geräte im Softline-Gehäuse:
1988 (287) Merkur Astro (erstes Gerät im Softlinegehäuse, aber mit gebogenem Rahmen oben)
1988 (294) Venus Super Multi II (zum ersten mal Softline "Standard")
1988 (301) Nova Gold (erster Nova mit "Standard")
1988 (309) Merkur Juwel
1989 (317) Nova Step (gebogener Rahmen oben)
1989 (318) Venus Multi-Multi
1989 (323) Disc Royal (erster Merkur mit "Standard")
1989 (327) Disc Rubin
1989 (329) Mega High Score (erstes Mega-Gerät)
Weitere im Kassenklappengehäuse (nach Einführung des Softlinegehäuses) waren zum Beispiel:
1989 (333) Merkur Disc II
1990 (377) Disc Profi
1990 (402) Multi Excellent
Die ersten Geräte im Panoramagehäuse waren:
1991 (405) Venus 4 Asse (Stella)
1991 (436) Merkur Queen
1991 (507) Venus Multi FC (Stella)
1992 (538) Multi Komet (mit gebogenem Rahmen oben)