in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

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Exquisit
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in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von Exquisit »

Hallo,

ich habe mich eben registriert, und will (obwohl ich die Vorstellungsseite entdeckt habe) noch kurz ein paar Worte vorab zu mir verlieren:

In unserem Partykeller hatten wir Ende der 70er Jahre einen Rotamint Exquisit Gold stehen, mit dem wir Kinder viel und gerne gespielt hatten. Bestimmte Bilder von damals (der Joker, die gelbe 7, die 1.80, usw.) und die Töne verschwinden wohl nie mehr aus meinem Gedächtnis...

Vor einigen Jehren entdeckte ich dann auf dem örtlichen Flohmarkt einen ähnlichen Apparat: einen Rotamint Exquisit Juwel. Laut Verkäufer voll funktionsfähig, und gaaaanz billig. Also habe ich das höllenschwere Ding mitgenommen - und erstmal ein paar Jahre in einer Garage untergestellt.

Derzeit richte ich meine Schrauberhalle ein, und da soll der Exquisit Juwel an der Wand hängen. Gestern transportierte ich das Gerät dorthin.

Ohne viel zu reinigen steckte ich den Stecker in die Steckdose, und der Automat lief an. Die meisten Lämpchen leuchten, alle Scheiben drehen sich. Ich bin weitgehend happy.

Zwei Dinge sind mir aufgefallen, die auf einen Defekt hindeuten könnten:

1.) Bei diesem typischen "Tickern" der abgedeckten Walzen (innen, ganz oben in der Mitte) sind im Betrieb Funken zu sehen. Ist das normal? Oder sogar gefährlich?

2.) Der Münzspeicher zeigt über 70 DM an. Wenn das Gerät läuft, "tickern" die Münzspeicherwalzen nach oben, obwohl gar kein Geld eingeworfen wird/ist.


Ich kann mich an früher erinnern, als wir Kinder mehrere Möglichkeiten entdeckten, ohne Münzeinwurf das Guthaben zu erhöhen: manuelles herunterdrücken eines Kontakts, so wurde der Geldeinwurf simuliert.

Aber wir entdeckten auch (spaßeshalber), dass wir irgendwie die grauen Häkchen an den Münzspeicherwalzen ausgehängen konnten, und dann "tickerte" das Guthaben nach oben, so wie beim Juwel aktuell auch. Ich befürchte auch, dass langes "Hochtickern mit ausgehängten Häkchen" damals dem Exquisit Gold (nach vielen Jahren) den Garaus gemacht haben könnten (denn irgendwann roch was verschmort und der Exquisit Gold war kaputt)...

Leider sind meine Erinnerungen an früher mindestens 30 Jahre alt, und nicht mehr ganz frisch.

Bekomme ich hier ggf. fachkundige Hilfe, den Juwel so fit zu machen, dass er nun meinen Kindern (und mir) noch viel Freude machen wird?

Vielen Dank fürs Lesen und viele Grüße,

Exquisit (Juwel)

Das isser:
Exquisit Juwel vkl.jpg
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FullHouse
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Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von FullHouse »

Willkommen!
Die Sache mit den Funken könnte von schmutzigen Kontakten kommen.

Exquisit
Beiträge: 8

Leider nur ein kurzes Vergnügen...

Beitrag von Exquisit »

Ich war heute nochmals am Juwel, und habe zunächst den Stecker erneuert (da hatte jemand einen Ein/Aus-Knopf dazwischengefummelt).

Nach ein wenig Wackeln an den "Geldzählwalzen" hörte das "Hochtickern" des Guthabens auf, und der Automat ließ sich einwandfrei spielen:

Alle Scheiben drehen sich, die linke lässt sich starten, die beiden rechten stoppen. Es werden 30pf je Spiel angebucht, und Gewinne entsprechend aufgebucht. "Nun kann ich ihn ja aufhängen" - so dachte ich.

Plötzlich blieb aber alles stehen! Diverse Lampen leuchten, aber der Geldeinwurf ist nicht freigegeben (Lampen leuchten nicht, obwohl sie das davor noch taten) - siehe Foto. Vorsichtshalber habe ich dann wieder den Stecker gezogen.

Was kann das sein, dass der Automat irgendwie "blockiert"?

Danke im voraus für Hinweise und Tipps!
Laeuft nicht an.jpg
Innenleben_01.jpg
Innenleben_02.jpg
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whoperp
Beiträge: 842

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von whoperp »

Hallo, Exquisit,
die erste Frage wurde ja schon beantwortet.
Was die zweite angeht, erstmal eine Klärung: Meinst Du mit "hochtickern" aufbuchen?
Wenn dem so ist, tut es den Geld- und Sonderspielzählwerken nicht gut, wenn man ihre Schalthebel aus der Führung bringt. Von der optischen Einschätzung her liegt der Schalthebel in der richtigen Rille, wenn er gerade -ohne Verbiegung - ist.
Wenn Du längere Zeit etwas von dem Gerät haben willst, wirst Du nicht umhinkönnen, die Zählwalzen auszubauen und zu reinigen. Der Mechanismus ist oft verklebt -das äußert sich anfangs in zähen, trägen Bewegungen der Walzen- dann in kompletter Fehlfunktion.
Die Walzen sind von unten an das Chassis geschraubt. Wenn Du die Schrauben löst und auf der Rückseite die entsprechenden Kabelstecker ziehst, kannst Du sie nach vorne herausziehen. Beim Ausbau wie beim Ausbau auf die Schalthebelchen achten, damit diese keinen Schaden nehmen.
Solltest Du so etwas zum ersten Mal machen, rate ich Dir, jeden Schritt mit einem Foto zu dokumentieren, das hilft, den Überblick zu behalten.

muenzspielfreund
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Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von muenzspielfreund »

Zwischenfrage an den Themenstarter: Könntest Du bitte einmal jeweils ein Foto von der Zulassungsnummer vorn und eins von der Zulassungskarte an der rechten Seite posten?
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

Exquisit
Beiträge: 8

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von Exquisit »

muenzspielfreund hat geschrieben:... ein Foto von der Zulassungsnummer vorn und eins von der Zulassungskarte an der rechten Seite...
Die Zulassungskarte seitlich hatte ich zufällig heute abfotografiert, vorne schau' ich das nächste Mal, wenn ich in der Halle bin.
Zulassungsnummer seitlich.jpg
Was hat es denn mit diesen Zulassungsnummern auf sich?

Wenn ich das richtig verstanden habe, sollte ich zunächst mal alles (wo man dran kommt) reinigen, richtig? Gibts da Tipps, oder einen (bebilderten) Bericht bzw. ein Video, wo ich mich dran orientieren kann?
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muenzspielfreund
Beiträge: 34667

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von muenzspielfreund »

Die Zulassungsnummer sollten vorne und an der Seite identisch sein, wenn da nichts ausgetauscht wurde. In der gewerblichen Aufstellung mussten die Nummern an der Seite übereinstimmen, andernfalls durfte das Gerät nicht betrieben werden.

Du musst Dir das so vorstellen, wie bei einem Auto und einem KFZ-Schein.

Beim Auto gibt es

- das Fahrzeug an sich
- den Fahrzeigschein
- den Fahrzeugbrief

Bei allen drei genannten Positionen muss zu einem Fahrzeug ein und die selbe Fahrgestellnummer angebracht bzw. eingetragen sein.

Beim Spielautomaten ist das ähnlich, im Grunde genommen sogar genau so. Da gibt es

- das Gerät an sich
- die kleine Zulassungskarte
- die große Zulassung (früher auch als Zulassungsbrief bezeichnet)

Wobei es bei Geldspielgeräten eine wirklich Rarität ist, bei einem Gerät mit zusammen passender Zulassungsnummer auf dem Blech und der kleinen Zulassungskarte auch noch den dazugehörigen, großen Zulassungsbrief zu besitzen. Die verblieben nämlich meistens bei den jeweils letzten Aufstellern, wurden zu den Akten gelegt und mutmaßlich später entsorgt.

Bitte prüfe einmal, ob die Nummer vorne und an der Seite übereinstimmen. Sehr wahrscheinlich wird es so sein.

Nachtrag: Schade, dass Du das Gerät über Jahre in der Garage gelagert hast, das mögen die Geräte überhaupt nicht gern :neutral: ...

2. Nachtrag: Tolle Nummer - genau die 12.000. abgerufene Zulassung. Wahnsinn, wie viele Exemplare es von manchen Modellen gab...
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

Exquisit
Beiträge: 8

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von Exquisit »

whoperp hat geschrieben:erstmal eine Klärung: Meinst Du mit "hochtickern" aufbuchen?
Wenn dem so ist, tut es den Geld- und Sonderspielzählwerken nicht gut, wenn man ihre Schalthebel aus der Führung bringt.
Ja, so haben wir das damals vor 40 Jahren mit dem Exquisit Gold gemacht - wir Kinder entdeckten, dass wir die Schalthebel "aushaken" konnten, und dass dadurch Geld aufgebucht wurde.

Irgendwann brannte dabei was durch...

whoperp hat geschrieben:Wenn Du längere Zeit etwas von dem Gerät haben willst, wirst Du nicht umhinkönnen, die Zählwalzen auszubauen und zu reinigen. (...) Solltest Du so etwas zum ersten Mal machen, rate ich Dir, jeden Schritt mit einem Foto zu dokumentieren, das hilft, den Überblick zu behalten.
Ja und ja. Deshalb nochmals meine Frage: gibt es "irgendwo" (im Forum, im Netz, sonstwo) einen bebilderten Restaurationsbericht oder sogar ein Video? Ich habe schon das da --> https://www.youtube.com/watch?v=Big-Fxhn-rE" onclick="window.open(this.href);return false; gefunden, da erkenne ich (als völliger Laie) zumindest, wie man ein paar der Abdeckungen abnimmt.
muenzspielfreund hat geschrieben:Wobei es bei Geldspielgeräten eine wirklich Rarität ist, bei einem Gerät mit zusammen passender Zulassungsnummer auf dem Blech und der kleinen Zulassungskarte auch noch den dazugehörigen, großen Zulassungsbrief zu besitzen. Die verblieben nämlich meistens bei den jeweils letzten Aufstellern, wurden zu den Akten gelegt und mutmaßlich später entsorgt.
Ja, so ist es wohl auch hier. Die "Dokumentation" innerhalb des Gerätes beschränkt sich auf eine Klarsichthülle mit technischen Unterlagen. Kein Zulaaungsbrief.
muenzspielfreund hat geschrieben:Nachtrag: Schade, dass Du das Gerät über Jahre in der Garage gelagert hast, das mögen die Geräte überhaupt nicht gern :neutral:
Naja, das Gerät war mit Decken abgedeckt, und es ist keine "normale" Garage, sondern eine furztrockene Oldtimergarage, deren Tor in den letzten 5 Jahren vielleicht 3x (bei trockenem Wetter) hgeöffnet wurde. Nix Feuchtigkeit und so. Vielleicht nicht ganz optimal zum Lagern, aber auch nicht ganz so schlecht.
muenzspielfreund hat geschrieben:2. Nachtrag: Tolle Nummer - genau die 12.000. abgerufene Zulassung.
Kann man von der Nummer aufs Baujahr schließen? Oder aus der Gültigkeit? Im Netz steht was von Einführung dieses Modells in 1976.

whoperp
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Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von whoperp »

Hallo,
als ich meinen Beitrag schrieb, hast Du mich mit Deinem nächsten Beitrag "überhölt". Zunächst einmal zu den Wartungsarbeiten der Zählwerke. Im Video von Riiko siehst Du etwa bei 3min30, wie er das Chassis entsperrt und nach hinten dreht. Das ist die Ausgangsstellung, um an die Zählwerke zu kommen.
das Reinigen der Zählwerke ist eine etwas knifflige, aber durchaus machbare Arbeit.
Am besten fang mit dem Sonderspiele-Zählwerk an, das ist das kleinste.
-den Stecker des Zählwerkes rausziehen (das Kabel geht durch ein Loch des Metallwinkels nach hinten)
-unter dem Metallwinkel die beiden Schrauben lösen, mit denen das Zählwerk befestigt ist
-Zählwerk mit den gelösten Schrauben aushängen und vorsichtig nach vorne herausnehmen.
Auf die Ärmchen der Mikroschalter achten. In welcher Rille waren sie? Den Stecker durch das Loch schieben.
- am besten das Zählwerk in ein passendes Gefäß (große Tasse o. ä.) stellen, so dass es etwas Halt hat und das zu bearbeitende Zählrad genügend herausragt
Die folgenden Schritte beim ersten Mal am besten fotographieren!
-den Sprengring, der das Zählrad an der Achse hält, lösen (das kleinere Rillenrad kann dranbleiben)
-Zählrad abziehen, auf Reiberinge achten!
-weiteren Sprengring lösen, damit der weiße Anker herausnehmbar ist
-Federn entfernen, ein Ärmchen nach dem anderen ausbauen, reinigen und wieder einbauen
das verhindert Verwechslungen (Spiritus o.ä.)
-den Anker abziehen und reinigen, auch die Achse und die Metallfläche, wo der Anker aufliegt
-Nichts ölen oder fetten!
-Zusammenbau
PS Selten verkleben die Stößel in den Elektromagneten. Ggf. auch reinigen. Darauf achten, dass die Kunststoffplatte, die die Stößel in den Magneten hält, festgeschraubt ist.

Manche Sammler beziehen die Zählräder mit neuen Zahlenstreifen!

whoperp
Beiträge: 842

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von whoperp »

Fotos:
Sorry! Es sind die ersten, die ich hier hochlade
Bild2.JPG
Bild3.JPG
Bild4.JPG
Erste Vermutung zum Ausfall des Gerätes: Motorkondensator. Dazu später!
Gute Nacht
Werner
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Exquisit
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Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von Exquisit »

Danke für die gute Beschreibung. Ich habe gestern das Chassis entsperrt. Die Zählwerke sind bräunlich/schmierig (vom Nikotin aus den Gaststätten?), solch eine Reinigung ist sicher angebracht.

Ich hatte nochmals an allen Zählwerken "gewackelt", aber das Gerät läuft leider nicht mehr an (auch die "stromlose Pause" von ein paar Tagen hat nichts daran geändert). Die grünen Lämpchen "Geldeinwurf frei" leuchten übrigens nicht auf (sie taten das vorher immer). Guthaben ist ja ausreichend aufgebucht...

Schade, immerhin ist das Gerät kurz vorher ein paar Runden einwandfrei gelaufen. Ich meine mich zu entsinnen, dass das Gerät stehen blieb, nachdem ich testweise ein 10pf-Stück (bei "Einwurf frei") eingeworfen hatte, und der Automat die 10pf korrekt aufbuchte. Danach war irgendwie "Schluss".

Die Zulassungsnummer in der Front habe ich bei der Gelegenheit auch kontrolliert, die Nummern vorne und seitlich stimmen überein ("12000"), der große A4-Brief fehlt.

Ach ja, beim "Anschauen und Betatschen der Innereien" bin ich an das äußere Zahnrad dieser oberen, abgedeckten Walzen (mit den Kontakten) gekommen und habe das versehentlich um ein paar Zähnchen verstellt. Habe ich damit den Spielablauf durcheinandergebracht???

Ich fürchte, das Gerät muss sich einer anschauen, der sich mit den Automaten (und mit Elektrik) auskennt. Gibt es da jemanden im Rhein-Main-Gebiet, wo ich mal anfragen kann? Ich bin aus Darmstadt, das Gerät steht in 64331 Weiterstadt (bei Darmstadt).

muenzspielfreund
Beiträge: 34667

Re: in 40 Jahren vom Exquisit Gold zum Exquisit Juwel...

Beitrag von muenzspielfreund »

Nein, es macht nichts, wenn Du das äußere Rad ein paar Zähne weitergedreht hast. Das ist nur die Mischeinrichtung, die dafür sorgt, dass die Spielscheiben nicht immer exakt gleich lang laufen und dass gezieltes Stoppen per Tastendruck verhindert.
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

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