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Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 09:07
von gmg
„Spielcasinos unter Druck“ war vor Kurzem das Top-Thema in der Abendschau. Wegen des strengen Berliner Gesetzes haben 70 Spielhallen einen Schließungsbescheid erhalten: Sie liegen zu nah an der nächsten Oberschule. Allein in der City-West müssen von 62 Casinos 21 dichtmachen. Als Abendschau-Studiogast hat Daniel Buchholz dazu live die Fragen von Cathrin Böhme beantwortet.
Das Video findet man hier:

http://www.youtube.com/watch?v=5e9reUY3AeA" onclick="window.open(this.href);return false;


Grüße

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 12:25
von Gelöscht161
Ich war letzte Woche in Nürnberg. Dort stehen in der Merkur-Spielothek am Hauptbahnhof, im Vergleich zu meinem vorletzten Besuch dort, etliche Räume total leer. Müsste wegen des neuen Spielhallengesetzes so sein, sagte mir eine Mitarbeitern.
Somit dürfte m.E. auch in Bayern die Rechstslage eindeutig sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, daß die Fa. Gauselmann zig Geräte abbaut, ohne hier alle rechtlichen Mittel ausgschöpft zu haben.
Die Notwendigkeit eines entsprechenden "Verbraucherschutzes" wird also auch dort als wichtig und vordringlich angesehen.
Eine solche politische Konsequenz wünschte ich mir bei m.E. wesentlich gravierenderen Sachen wie Verpflichtung der Automobil-Industrie zur Senkung der Schadstoffwerte aus Diesel-Fahrzeugen (bin selber als Diesel-Fahrer betroffen) erst recht. Aber: die Politiker eiern rum wie selten.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 13:52
von spielt
In Bayern sollen Hallen bis maximal 48 Geldspielautomaten (4 Konzessionen) erhalten bleiben.
Die Merkur Halle am Königtorgraben hat nach meiner Kenntnis sechs Konzessionen, also sollten jetzt max. zwei Konz. geschlossen sein.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 14:50
von weisserwolf
So kann man natürlich auch Arbeitsplätze zerstören
Wieder mal top Leistung von Gesetzesänderungen
Damit Staatliche Betrieber weniger Konkurrenz haben

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 15:36
von gmg
spielt hat geschrieben:In Bayern sollen Hallen bis maximal 48 Geldspielautomaten (4 Konzessionen) erhalten bleiben.
Die Merkur Halle am Königtorgraben hat nach meiner Kenntnis sechs Konzessionen, also sollten jetzt max. zwei Konz. geschlossen sein.
... und mit 4 Konzessionen kommt auch gut über die Runden....

Grüße

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 17:43
von seku-games
Die staatliche Heuchelei um den Spielerschutz ist schlicht weg eine riesengroße Sauerei.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 17:46
von Esteka
gmg hat geschrieben:
spielt hat geschrieben:In Bayern sollen Hallen bis maximal 48 Geldspielautomaten (4 Konzessionen) erhalten bleiben.
Die Merkur Halle am Königtorgraben hat nach meiner Kenntnis sechs Konzessionen, also sollten jetzt max. zwei Konz. geschlossen sein.
... und mit 4 Konzessionen kommt auch gut über die Runden....

Grüße
Das ist so ein billiges Argument.
In einer Marktwirtschaft regeln die Marktteilnehmer Angebot und Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, nicht der Staat per Willkür.
Mit dem selben Argument könnte man z.B. der Zuckerindustrie vorschreiben, nur noch 100.000 Tonnen pro Jahr zu verkaufen "kommen damit gut über die Runden",
oder der Automobilindustrie den Autoabsatz auf 1000 Wagen pro Woche deckeln "kommen damit gut über die Runden",
oder der Volksverdummungsfraktion der Privatfernsehsender die tägliche Sendezeit begrenzen "kommen damit gut über die Runden".
Wie nennt man dann die Staatsform? Diktatur oder Sozialismus passt am besten...

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 18:28
von Realkojack
Bei einer freien Marktwirtschaft ist das so. Wir haben jedoch die soziale Marktwirtschaft, in der der Staat regulierend eingreifen kann.
Wo sich beim Abbau von Arbeitsplätzen nach vorheriger Schaffung derselben aus Raffgier das Wort "sozial" versteckt, erschließt sich mir beim besten Willen aber auch nicht.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 18:58
von Esteka
Realkojack hat geschrieben:Bei einer freien Marktwirtschaft ist das so. Wir haben jedoch die soziale Marktwirtschaft, in der der Staat regulierend eingreifen kann.
Ich hätte Dir zugetraut, das Wesen der Sozialen Marktwirtschaft zu verstehen. Falsch vermutet.
Definition nach Wikipedia
Durch die Schaffung eines rechtlichen Rahmens sollen die persönlichen Freiheitsrechte, wie Gewerbe-, Konsum-, Vertrags-, Berufs- und Koalitionsfreiheit gewährleistet werden. Zugleich soll staatliche Wettbewerbspolitik den Wettbewerb sichern und private Marktmacht (Monopole, Kartelle) nach Möglichkeit verhindern. Der Grundgedanke besteht darin, dass die Marktwirtschaft ihre wohlstandsmehrende wie koordinierende Funktion nur entfalten könne, wenn sie durch eine strenge staatliche Ordnungspolitik auf den Wettbewerb verpflichtet werde. Der Staat soll durch aktive Eingriffe in die Wirtschaft das Marktgeschehen ergänzen und korrigieren (zum Beispiel durch sozialpolitische, konjunkturpolitische oder arbeitsmarktpolitische Maßnahmen), wenn dies im allgemeinen Interesse für notwendig erachtet wird. Die sozialpolitisch orientierte Korrektur der Markteinkommen soll jedoch insoweit begrenzt sein, als die Funktionsfähigkeit einer Wettbewerbswirtschaft nicht beeinträchtigt und die Eigenverantwortung und Initiative der Bürger nicht durch einen Versorgungsstaat gelähmt werden darf, die konkrete Grenzziehung bleibt aber offen.
Die augenblickliche Politik der Verdrängung privater Glücksspielanbieter ist weder zu begründen mit sozialpolitischen, noch konjunkturpolitischen, noch arbeitsmarktpolitischen Zielen. Im Gegenteil: Die Werttbewerbswirtschaft wird beschränkt, staatliche Anbieter gefördert und Arbeitsplätze vernichtet. Also genau das Gegenteil der Ideen der Sozialen Marktwirtschaft. Oder mit anderen Worten. Die Lenkung des Spieltriebs hat mit der Sozialen Marktwirtschaft nichts zu tun.
Ralf setzen. 6.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 19:31
von Realkojack
Ich sitze doch schon. :???:

und dass ich das "sozial" gar nicht finden kann bei der aktuellen Regulierung, habe ich auch geschrieben. Die 6 ist also nicht gerechtfertigt.

Aber dennoch vielen Dank für das Zitat, belegt es doch nochmal nachdrücklich, was hier eigentlich in der BRD geschieht.
Nur, wie kommt es, dass sich die Aufstellerschaft nicht auf diesen Wikipedia-Artikel beruft? Klingt doch wasserdicht.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 19:35
von disa
Nur zum Verständnis: Prävention gegen Spielsucht ist kein sozialpolitischer Aspekt? Ist kein wertender Beitrag!

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 19:48
von Realkojack
Natürlich ist es das. Doch so ein Eingriff müsste dann ja wissenschaftlich untersucht worden sein: Führte das Vermehren der Spieltempel denn auch im selben Verhältnis zur Anhäufung der Spielsucht?
Warum wird nicht das mittlerweile penetrante Werben der Lottofirmen im Fernshen ebenfalls eingedämmt?

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 03.09.2017, 20:01
von seku-games
Das was hier geschieht ist Volksverdummung, versteckt hinter dem Mantel Spielerschutz!

Gleichzeitig werden staatliche Glückspiele gefördert! Warum werden Lottoeinsätze nicht gedeckelt. Hier dürfen in Sekunden vierstellige Spieleinsätze getätigt werden! Mit welcher Berechtigung?

Staatlich geregelte Wilkür.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 04.09.2017, 07:47
von Der Zocker
seku-games hat geschrieben:Das was hier geschieht ist Volksverdummung, versteckt hinter dem Mantel Spielerschutz!

Gleichzeitig werden staatliche Glückspiele gefördert! Warum werden Lottoeinsätze nicht gedeckelt. Hier dürfen in Sekunden vierstellige Spieleinsätze getätigt werden! Mit welcher Berechtigung?

Staatlich geregelte Wilkür.
::318:: so sehe ich das auch.

Re: Spielhallen unter Druck

Verfasst: 04.09.2017, 13:20
von kobayashi
Hier nochmal ergänzend ein längeres Interview mit Daniel Buchholz, dem Abgeordneten der maßgebend für das Berliner Spielhallengesetz verantwortlich ist.

Geführt wurde dieses Interview Mitte 2016 :

Teil 1:
Teil 2:

Erstmal kommentarlos zur Info, meine Meinungen hierzu sind ja hinreichend bekannt.