Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

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muenzspielfreund
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Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von muenzspielfreund »

Wie an anderer Stelle berichtet hat mir unser Forennutzer Zinn7 einen Mega As in Duisburg vermittelt, wofür ich ihm äußerst dankbar bin. Ich bekam diesen Mega As zum Schnäppchenpreis von nur 25 EUR. Grundsätzlich war der Zustand ganz gut. Zumindest besser, als bei allen vier anderen Mega-As-Frontscheiben, die ich so besitze (zwei komplette Geräte, ein Gerät halb geschlachtet, plus eine separate Fronttür).

Was mir bei meiner Suche nach weiteren Exemplaren wichtig war, war ein besonders gut erhaltener Scheibendruck, vor allem im Bereich der Spielscheibenmaschine, des Mega-As-Schriftzuges und der durchleuchteten Felder. Das alles konnte mit das Exemplar aus Duisburg weitestgehend bieten.

Eigentlich wollte ich das Gerät auf einen schwarzen Rahmen umbauen, der mir etwas besser gefällt, als der silberne. Der Haken daran: Die Version mit silbernem Rahmen hat auch eine anderen Hintergrundfarbe der Frontscheibe. Hier ist der Hintergrund durchgehend hellgrau, wogegen er bei der Variante mit schwarzem Rahmen von oben nach unten von hellgrau nach schwarz verläuft. Ein Umbau wäre somit nicht mehr original gewesen, weswegen ich mich für die Beibehaltung des Status Quo entschied.

Das größte Problem des Scheibendrucks waren oben kleinste Abblätterungen des blauen Hintergrundes im Bereich der Leuchtstoffröhre. Es handelte sich um viele, winzig kleine Löcher, die nicht einmal so groß waren, wie in Stecknadelkopf. Das war natürlich ärgerlich. Da es sich aber um Bereiche handelte, die im Originalzustand ausnahmslos NICHT durchleuchtet sind, sah man hier überall kleine, weiße, hell leuchtende Punkte, die da nicht hingehören:
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Eine große, aber zu meisternde Herausforderung, wenn man unbedingt eine schönen Mega As haben möchte... Was braucht man dazu? Ganz einfach: Geduld, Ehrgeiz, viiiiiel Zeit, Liebe zum Detail und... das hier...
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Das Problem: Es reicht nicht, die blaue, farblich passende Folie von hinten aufzukleben. Denn klebt man nur diese Folie auf, dann hat dass den Effekt, dass die vielen kleinen Löcher, die vorher weiß durch die Leuchtstoffröhre durchleuchtet wurden, dann blau leuchten. Das ist zwar schon ein kleines bisschen besser, aber weit von perfekt entfernt. Deshalb muss eine zweite, schwarze Folie von hinten auf die blaue Folie aufgebracht werden, die dafür sorgt, dass kein Licht mehr durch die blaue Folie hindruch scheint.

Das kann man erreichen, indem man zunächst die blaue Folie für die zu beklebende Fläche zurecht schneidet. Die Trägerfolie bleibt erst einmal drauf. Dann nimmt man ein etwas größeres Stück schwarze Folie, bei welcher man die Trägerfolie abzieht. Diese klebt man nun auf die nicht klebende Seite der blauen Folie. So kann man die schwarze Folie an den Rändern genau auf die Konturen der blauen Folie zurecht schneiden. Nun kommt der schwierigste Teil: Die Trägerfolie von der blauen Folie wird abgezogen und das ganze muss von hinten auf die Frontscheibe aufgebracht werden. Und das ist höchst gefährlich. DENN: Man hat nur EINEN Versuch! Korrigieren ist absolut NICHT möglich. Man kann nur mit allergrößter Vorsicht und sorgfalt vorgehen und hoffen, dass es keine Blässchen und Knicke beim Aufkleben gibt. Verklebt man sich, ist die Scheibe hinüber. Würde man versuchen durch Abziehen die Position der Folie zu korrigieren, dann würde sich der ohnehin schon recht mitgenommene Lack zu nicht unerheblichen Teilen von der Glasscheibe lösen. Man muss insbesondere so gut zielen, dass man auf GAR KEINEN FALL Felder "trifft", die durchleuchtet werden sollen. Um nur ein paar Millimeter verklebt in ein Anzeigefeld = irreparabler Schaden, der nicht rückgängig zu machen ist.

Da ich mir all dieser Gefahren bewusst war, habe ich erst einmal nur grob zugeschnitten und dann die Stellen an der Rändern von Leuchtfeldern nach Patchworkmanier bearbeitet.

Ich denke, die Bilder sprechen für sich:
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Anhand der letzten beiden Bilder sieht man, wie nach und nach auch die Ränder zuerst mit blauer, dann mit schwarzer Folie beklebt werden. An Stellen, wo es nötig ist, weil die Lackschäden bis an die Leuchtfelder heran reichen, millimetergenau. Bis hinten wieder (fast) alles schwarz ist.

Das Ergebnis:
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Ihr solltet wirklich einmal auf die Bilder klicken, um sie zu vergrößern. Zumindest auf das letzte Bild. Man kann es nicht anders sagen: Die Sisyphosarbeit hat sich gelohnt.

So habe ich dann nach und nach die ganze Frontscheibe bearbeitet. Dazu musste ich den oberen und unteren Serienplan zu ausbauen. Die beiden kleinen Zwischenplatinen zwischen oberen und unterem Serienplan (die oberen Bereiche der beiden Risikoleitern) konnte ich glücklicherweise eingebaut lassen, da hier keine Schäden vorhanden waren.

Glück hatte ich beim Druck im Bereich der Scheibenmaschine. Hier waren keine Schäden vorhanden. Vor allem das der Druck mit dem Pünktchenraster in den beiden unteren Fenstern der äußeren Spielscheiben unversehrt ist, ist besonderer Grund zur Freude (auch hier lohnt sich Vergrößern durch Anklicken!):
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Aber das war natürlich längst nicht alles, was es so zu tun gab. Da waren zum Beispiel noch die Tasten. Auch hier war der Druck ziemlich hinüber. Leider lässt sich das nicht reparieren. Zumindest nicht so, dass man hinterher nicht sieht, dass es nicht original ist. Gerade im Fall von diesen speziellen Tasten der ersten Mega-Geräte ist das besonders schade, weil sie besondere Beschriftungen mit speziellen Schrifttypen haben.
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Wie gut, wenn man da doch auf eine größere Menge Tasten aus insgesamt fünf Fonttüren zurückgreifen kann. Da waren nämlich Tasten dabei, bei denen die Inlays noch so gut wie neu waren. Zudem hatte ich auch noch neue, rote, noch nie im Einsatz gewesen Tastenkappen auf Lager. Von den gelben hatte ich nur noch eine, aber da habe ich dann auch noch eine sehr schön erhaltene aus den vorhandenen Türen verwenden können.

So hatte ich nach kurzer Sucherei einen schönen Satz zusammenbekommen:
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Also die alten Kappen und Inlays demontiert und die neuen Teile angebracht. Das kann sich schon eher sehen lasse...:
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Nun hieß es nur noch, das Gerät ordentlich zu reinigen - die Frontscheibe innen war ja zum Glück schon fertig - und die Münzeinheit gegen eine solche auszutauschen, die unsere Haustoken akzeptiert. Eine schöne Maschine mit ruhigem Lauf hatte ich noch aus meinem ersten Exemplar, bei welchem ich versehentlich den Lack der Frotscheibenbedruckung versehentlich durch Unachtsamkeit beim Reinigen unreparierbar beschädigt hatte. Die daran befindliche Kartenblende in transparenter Ausführung habe ich dann noch gegen eine solche in weiß ausgetauscht, weil mir das besser gefällt. Nach etwa neun Stunden Arbeit war das Werk vollbracht.

Also ich mag ihn, meinen neuen Mega As. Jetzt suche ich allenfalls noch einen schwarzen in ähnlich gutem Zustand...
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Zuletzt geändert von muenzspielfreund am 16.05.2018, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

muenzspielfreund
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Re: Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von muenzspielfreund »

Hier noch ein erstes kurzes Video von knapp 30 Sekunden...:

Zuletzt geändert von muenzspielfreund am 16.05.2018, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

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Doppel Jackpot
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Re: Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von Doppel Jackpot »

Klasse, echt beeindruckend... :hoch
Zuletzt geändert von Doppel Jackpot am 16.05.2018, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.

muenzspielfreund
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Re: Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von muenzspielfreund »

Danke! Vor dem Hintergrund, dass mich der Ärger und die Traurigkeit wegen der selbst verursachten Beschädigung der Frontscheibenbedruckung meines ersten Exemplares (durch "Kaputtputzen") jahrelang begleitet hat, war mir die Aufarbeitung dieses neu hinzugekommenen Exemplars (Frontscheibe Nummer 5...) jede Minute und jeden Aufwand wert.
Zuletzt geändert von muenzspielfreund am 16.05.2018, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.
zumindest zugedröhnt glaub‘ ich mir des…

Laser
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Re: Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von Laser »

Wirklich wie neu. klasse.
Zuletzt geändert von Laser am 16.05.2018, 22:10, insgesamt 1-mal geändert.

Digidaddler
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Re: Aufarbeitung und Restaurierung Mega As (silbern)

Beitrag von Digidaddler »

Pulli, dir fehlt noch ein Gerät mit Kartenfächer/Jackpot in der Aufstellung. :)

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