Im Netz fand ich einen ersten Bericht zu den TR 5. Geldspielgeräten:
Was ändert sich an den Spielautomaten 2018? Die neue Spielverordnung am Beispiel von Bally Wulff LUX
Im Bereich der Zulassung von Glücksspielautomaten wird es im kommenden Jahr eine Reihe von Änderungen geben, da neue Bestimmungen in Bezug auf die Bauart der Geräte erlassen wurden. Bis zum 10. November 2018 dürfen alte Geräte weiterbetrieben werden, wenn sie vor dem 10. November 2014 zugelassen worden sind.
Die Übergangsfristen der Verordnung über Spielgeräte und andere Spiele mit Gewinnmöglichkeit (kurz: Spielverordnung - SpielV) werden 2018 auslaufen. Dann wird es einige Änderungen an Automaten geben. Die Software der neuen Spielautomaten ist zwar noch nicht ganz ausgereift, dennoch bewerben einige Automatenhersteller bereits ihre Slots nach der neuen Technischen Richtlinie 5.0 (TR 5.0).
Ich habe die Hersteller nach den konkreten Änderungen gefragt – Merkur hat mir gar nicht geantwortet, Löwen Entertainment von Novomatic hatte mir geschrieben, dass sie derzeit in der Umsetzungsphase sind und aus wettbewerbstechnischen Gründen keine weiteren Details über ihre Lösungswege zu den neuen technischen Richtlinien geben können.
Bally Wulff war hier ein bisschen offener und hat uns bezüglich der Fragen zur Hausmesse in das Kundencenter Berlin eingeladen. X und Y sind gestern dort hin und haben uns die neuen Spielautomaten der Generation TR 5.0. angesehen. Man hat uns auch erste Auskünfte über die zukünftigen Softwarelösungen gegeben, strenge Details durfte man auch hier nicht ausplaudern.
An dieser Stelle noch einmal einen Dank an die Mitarbeiter von Bally Wulff. Man hat sich viel Zeit genommen, obwohl man wusste, dass wir keine Automaten kaufen wollen. Außerdem hat man uns ehrlich aufgeklärt. Mit uns wurde über die Schwierigkeiten der neuen technischen Richtlinie geredet und man hat auch offen über Automatenfehler aus der Vergangenheit gesprochen – an dieser Stelle ein Dankeschön an die Mitarbeiter im Kundencenter Berlin.
Welche Änderungen bewirkt SpielV im Detail
In der neuen Spielverordnung gibt es technische Richtlinien für die Zulassung von Spielgeräten in Spielhallen und Gaststätten. Dort wurden einige Änderungen aus Gründen des Spielerschutzes vorgenommen – so zumindest die offizielle Begründung. Was sie bedeuten und wie eine technische Umsetzung aussehen kann, versuche ich im Folgenden zu erklären.
Spieldauer, Einsatz und allgemeine Definition vom Spiel
Die ersten zwei Punkte der neuen Spielverordnung lassen aufhorchen, da sie als besonders genau und direkt gelten:
1. Der Spieleinsatz darf nur in Euro oder Cent erfolgen; ein Spiel beginnt mit dem Einsatz des Geldes, setzt sich mit der Bekanntgabe des Spielergebnisses fort und endet mit der Auszahlung des Gewinns beziehungsweise der Einstreichung des Einsatzes.
2. Die Mindestspieldauer beträgt fünf Sekunden; dabei darf der Einsatz 0,20 Euro nicht übersteigen und der Gewinn höchstens 2 Euro betragen.
Eigentlich sind diese Kriterien recht eindeutig, denkt man zumindest auf den ersten Blick. Man zahlt ein, die Walze dreht sich, das Ergebnis wird angesagt und man bekommt den Gewinn ausgezahlt. Ein Spin sollte dann 5 Sekunden dauern und dann gibt es eine Limitierung des Einsatzes und Gewinns. Die Limitierung des Spiels wurde im Übrigen nicht verändert und aus der Spielverordnung IV übernommen – bei den derzeitigen Automaten ist diese Regelung bereits umgesetzt worden.
Der Umsetzung liegt die Idee zugrunde, dass das Spiel von der Verordnung nicht definiert ist. Das Spielen ist nicht die Drehung der Walzen beim Automaten, sondern der Buchungsvorgang. Der Definition zur Folge können somit alle 5 Sekunden 20 Cent umgebucht werden. Die Umbuchung der Gewinne erfolgt dann in 2 Euro Schritten ebenfalls alle 5 Sekunden.
Wir haben allen Automaten-Verkäufern von Bally Wulff die gleiche Fragen gestellt und die meinten, dass sich grundlegend nichts am Prozess ändern wird. Diese Regelung gibt es jetzt bereits schon. Man wird weiterhin sein Geld einzahlen können – bei Bally Wulff nur noch 10 Euro auf einmal und dann kann man eine Bet machen. Die Gewinne aus dieser Bet können dann weiterhin angesammelt werden, Änderungen wird es lediglich im Umbuchungsvorgang geben. Aber es wird weiterhin die Möglichkeit geben, auch dass man größere Beträge pro Spin als 20 Cent einsetzen kann, wenn man lange genug wartet.
Verlust- und Gewinnlimit
Die Verlustgrenze wird auf 60 Euro runtergesetzt von ehemals 80 Euro und der maximale Gewinn von 500 Euro wird auf 400 Euro heruntergestuft. Jackpots sollten eigentlich auch abgeschafft werden.
Hier die Formulierungen aus der Spielverordnung dazu:
4. Die Summe der Verluste (Einsätze abzüglich Gewinne) darf im Verlauf einer Stunde 60 Euro nicht übersteigen.
5. Die Summe der Gewinne abzüglich der Einsätze darf im Verlauf einer Stunde 400 Euro nicht übersteigen. Jackpots und andere Sonderzahlungen jeder Art sind ausgeschlossen.
Im Bereich der Verluste und Gewinne ist man nun festgelegter. Auf die Frage, ob es die Red Hot Firepot Jackpots in Zukunft auch noch geben wird, antwortete man uns, dass mit Jackpots lediglich die ansteigenden Hauptgewinne (progressive Jackpots) gemeint sind, wie man sie aus Spielbanken kennt – der Red Hot Firepot fällt nicht darunter. Auf die Frage, was mit den Action- oder Cash-Games werden wird, hielt man sich ein wenig bedeckt, meinte aber, dass es ähnliche Funktionen auch in Zukunft geben wird, der Name werde sich aber in jedem Fall ändern.
Spielpausen
Im Bereich der Spielpausen wurde zunächst nur die Ergänzung gemacht, dass bei der 5-minütigen Pause nach 1 Stunde keine Animationen am Automaten laufen dürfen. Viel wichtiger ist, dass nach 3 Stunden eine Pause eingelegt werden muss und der Automat in den Ausgangszustand zurück versetzt wird.
Hier der genaue Wortlaut der Verordnung:
6. Nach einer Stunde Spielbetrieb legt das Spielgerät eine Spielpause von mindestens fünf Minuten ein, in der keine Einsätze angenommen und Gewinne gewährt werden. In der Pause dürfen keine Spielvorgänge, einsatz- und gewinnfreie Probe- oder Demonstrationsspiele oder sonstige Animationen angeboten werden.
6a. Nach drei Stunden Spielbetrieb legt das Spielgerät eine Spielpause ein, in der es für mindestens fünf Minuten in den Ruhezustand versetzt wird; zu Beginn des Ruhezustandes sind die Geldspeicher zu entleeren und alle Anzeigeelemente auf die vordefinierten Anfangswerte zu setzen.
Vor allem die Änderung unter dem Punkt 6a sorgen für große Bedenken beim Spielen in Spielotheken. Uns wurde aber versichert, dass es nicht im Interesse der Automatenhersteller ist, Spielern Gewinne zu beschneiden. Daher wird es vor der Pause Möglichkeiten geben, wie die Gewinne gesichert werden.
Einzahlungsbeträge und automatische Buchungen
Es dürfen nur noch 10 Euro eingezahlt werden. Alle Beträge darüber werden automatisch ausgezahlt. Wenn man einen 50-Euro-Schein hineinsteckt, kommen also 40 Euro wieder heraus. Außerdem gibt es keine automatische Buchung mehr. Die Autostart-Taste wird es aber weiterhin geben.
7. Die Speicherung von Geldbeträgen in Einsatz- und Gewinnspeichern ist bei Geldannahme vom Spieler in der Summe auf 10 Euro begrenzt. Höhere Beträge werden unmittelbar nach der Aufbuchung automatisch ausgezahlt. Eine Bedienvorrichtung für den Spieler, mit der er vorab einstellen kann, dass aufgebuchte Beträge unbeeinflusst zum Einsatz gelangen, ist unzulässig. Jeder Einsatz darf nur durch unmittelbar zuvor erfolgte gesonderte physische Betätigung des Spielers ausgelöst werden. Es gibt eine nicht sperrbare Bedienvorrichtung zur Auszahlung, mit der der Spieler uneingeschränkt über die aufgebuchten Beträge, die in der Summe größer oder gleich dem Höchsteinsatz gemäß Nummer 1 sind, verfügen kann.
Uns wurde bei Bally Wulff gesagt, dass sich am Spiel selbst zwar nichts verändern wird, aber man eventuell teilweise selbst die Beträge buchen muss. Demnach müsste man erst händisch mehrmals durch eine Taste den Einsatz buchen und kann dann erst „Start“ drücken, um die Drehung auszulösen.
Spielerkarten für Automaten
Nach der neuen Verordnung soll nur noch ein Automat von einem Spieler genutzt werden können. Damit möchte man dem Spielen auf mehreren Slots Einhalt gebieten.
10. Der Spielbetrieb darf nur bei ständiger Verwendung eines gültigen gerätegebundenen, personenungebundenen Identifikationsmittels möglich sein, wobei
a) die Gültigkeit des verwendeten Identifikationsmittels durch das Spielgerät vor Aufnahme des Spielbetriebs geprüft werden muss und
b) während des Spielbetriebs keine Daten auf dem verwendeten Identifikationsmittel gespeichert werden dürfen.
Laut Bally Wulff gibt es ihrer Ansicht nach zur Umsetzung dieser Regel zwei Wege: Codes oder eine Spielerkarte. Umgesetzt wurde von dem Berliner Automatenhersteller letztere Variante. Der Spieler erhält von der Servicekraft nach der Anmeldung und der Kontrolle der Personalien eine Spielautomatenkarte, die nur für einen Slot gilt. Ausgegeben werden darf hier nur eine pro Person. X hat nachgefragt, ob Betreiber nicht einfach die Karten in den Geräten stecken lassen können. Immerhin seien wir in Berlin und in der Hauptstadt gibt es immer kreative Umgehungsmöglichkeiten. Der Mitarbeiter von Bally Wulff meinte, dass er es nicht empfehlen könne, da wenn das Ordnungsamt Kontrollen durchführt, empfindliche Strafen von 50.000 Euro möglich sind. Man wird also in Zukunft nur noch ein Gerät spielen können.
Bis Februar 2021 wird es noch Automaten ohne solche Spielerkarten geben, da es Modelle gibt, die in Übergangsfristen entwickelt und abgenommen wurden, sie benötigen so etwas noch nicht. Danach wird es dann nur noch Automaten mit Spielerkarten geben, sofern es keine Änderung durch eine neue Spielverordnung gibt.
Was ändert sich sonst an den Automaten?
Nachdem wir unsere Fragen zu den rechtlichen Voraussetzungen geklärt hatten, wollten wir auch noch einige Infos zu den neuen technischen Veränderungen der Gehäuse an sich.
Bally Wulff hat einige Neuerungen zur Verbesserung des Entertainment-Faktors vorgenommen. Hochwertigere HD-Displays, LED-Hintergrundbeleuchtung und ein vernünftiges Sound-System sind die Zukunft der Automaten. So hat man beispielsweise den Subwoofer in die Nähe der Fußzone gesetzt, damit sich der Bass beim Einlaufen der Scatter auf den Spieler übertragen kann.
Der Spielspaß soll folglich deutlich erhöht werden, man soll noch mehr in eine andere Welt abtauchen können. Ob davon die Spieler unbedingt etwas mitbekommen, ist die andere Frage.
Wir haben ein Video der neuen Generationen bei einem Big Win aufnehmen dürfen, seht es euch auf dieser Video-Seite einmal an, es ist wirklich ein anderes Spielgefühl, was vermittelt wird.
Fundstelle mit Aufnahmen und Filmchen:
https://www.gamblejoe.com/news/neue-spi ... ng-spielv/" onclick="window.open(this.href);return false;
Grüße