Münzprüfer Fachwissen Teil 3
Die Artikelserie wird mit NRI-Mehrkanalprüfern fortgesetzt. Aufgrund der verschiedenen Aufbauten und Prüfmethoden der MP-Hersteller war die Aufteilung der Funktionsbeschreibungen in zwei getrennte - für sich stehende Abschnitte - erforderlich.
Im ersten Teil des folgenden Kapitels wird die Funktion des NRI Münzprüfers G 05.2000 für die Annahme von bis zu vierunterschiedlichen Münzsorten in den verschiedenen Münzkanälen beschrieben.
Auf der Abbildung 14 ist der 4-Kanalprüfer dargestellt. Das Kopfteil in Verbindung mit dem Gehäuse (rechts im Bild) ist der Annahme und Prüfung der 5-Mark-Münze zugeordnet. Unterhalb des Kopfteil-Einsatzes ist der Münzprüfer (MP) für drei verschiedene Münzsorten im Gehäuse eingehängt. Zur Wartung können sowohl Kopfteil als auch der darunter eingehängte 3-Kanalprüfer herausgeschwenkt und entnommen werden. Aufgrund der Standardabmessungen kann die Münzanlage weltweit eingesetzt und verwendet werden. Der Vorteil für den Anwender, den 4-Kanal-MP einzusetzen, besteht darin, daß über nur einen Einwurfschlitz und einen MP vier verschiedene Münzen eingeworfen und verarbeitet werden können. Aufwendige Münzanlagen, in welchen vier unterschiedliche Münzen nur über zwei verschiedene Münzprüfer (je 2-Kanäle, maximal drei Münzen) verarbeitet werden können, werden dadurch eingespart. Für den Anwender ist der Einsatz eines 4-Kanal-MP als „kostensparend" zu bezeichnen.
Der 4-Kanal-MP, wie er folgend beschrieben wird, hat sich - bei Einsatz in Geldspielautomaten - bewährt; die Störanfälligkeit ist gering. Die Prüfqualität kann mit „gut" bewertet werden und entspricht der Prüfqualität von mechanischen 2-3-Kanal-MP anderer MP-Hersteller. Das Grundkonzept der Prüfmethode in den in vier separate Kanäle getrennten Münzprüfer, entspricht der Prüfart der in den Vorkapiteln behandelten 1-3-Kanal-MP.
Auch im 4-Kanal-MP werden die Münzen auf folgende Merkmale geprüft:
- Abmessungen (5 Mark im Kopfteil) und Gewicht (2, 1 und 0,10 Mark im MP)
- Lochscheiben
- Prägetiefe der höherwertigen Münzen (5 und 2 Mark)
- Legierung über magnetisches Verhalten
In der Abbildung 16 ist der Laufweg der 5-Mark-Münze über die verschiedenen Prüfstationen bis zur Annahme in einer durchgehend schwarzen Linienführung eingezeichnet. Der Verlauf „nicht akzeptierter Münzen" (Falschgeld) ist gestrichelt bis zur Rückgabe angedeutet.
Der Prüfling (5 Mark) wird über die Einwurftülle am MP zur Waage geleitet. In der Waage wird der Prüfling nach der auf Abbildung 16a dargestelllen Methode auf die exakten Abmessungen in den Waagenschenkeln abgetastet. Im Durchmesser kleinere Münzen fallen zwischen den Waagenschenkeln hindurch (gestrichelte Münze in Abbildung 16a).
Im Durchmesser größere Münzen, Falsifikate und Scheiben werden an dem justierbaren Anschlag, Abbildung 16, festgehalten. Bei diesem Prüfvorgang festgehaltene Münzen und Falsifikate werden durch Betätigung der Münzrückgabetaste dem „Falschgeldausgang" zugeleitet.
Bei Betätigung der Münzrückgabetaste wird der Laufbahnträger des Kopfteils geöffnet, und über den feststehenden Auswerfer werden im Waagenbereich festgehaltene Münzen herausgestoßen (gestrichelte Linie zur Rückgabe in Abbildung 16).
In der Prüfstation Waage wird über das an der Waage angebrachte Gegengewicht G eine Gewichtsprüfung durchgeführt. Wurden vom Prüfling alle Vorbedingungen bezüglich der Abmessungen und des Gewichts - entsprechend der5-Mark-Münze-erfüllt, schwenkt die Waage aus. Die vorgeprüfte Münze wird auf der schrägen Laufbahn zum Bremsmagneten geleitet. Zu dünne Münzen sacken in diesem Bereich zwischen der angeprägten Laufbahn und der Hauptplatte ein, dickere Münzen werden vor dem Magnethalter angehalten. Zwischen zwei eingeprägten Warzen in der Hauptplatte und einer gegenüberliegenden Warze am Magnethalter wird die Prägetiefen-Prüfung durchgeführt. Nichtgeprägte Münzen und Scheiben werden in diesem Bereich festgehalten. Stärkerhaltige Nickelmünzen werden am Bremsmagneten festgehalten. Die so vorgeprüften Münzen werden über die Umlenkung zur Legierungsprüfung in des Gehäuse geleitet.
Die zu prüfende Münze gelangt auf einer festgelegten Laufbahn Abbildung 16 in das Magnetfeld zweier gegenpolig angebrachter Stabmagnete. Alle Münzen, die diesen Bereich erreicht haben, rollen über den Schleudermagneten und werden je nach Magnetgehalt der Münze mit einem unterschiedlich starken Schleuder Effekt abgelenkt.
Die 5-Mark-Münze wird aufgrund des Nickelfilets (Dreischichten-Zusammensetzung, sieben Prozent NiKern) vom Schleudermagneten so herumgezogen, daß die so in ihrem Abfall beeinflußte Münze exakt zwischen Münzanschlag und Münzscheider zur Annahme gelenkt wird. Münzen, welche vom Schleudermagneten stärker beeinflußt werden, prallen gegen den Münzanschlag und werden von diesem „im Kickprinzip" zur Rückgabe abgewiesen (Abbildung 16 gestrichelte Münze). Alle unmagnetischen Münzen werden vom Stabmagnetfeld nicht beeinflußt und gelangen direkt in die Rückgabe (gestrichelte Abfallkurve in Abbildung 16).
Um eine optimale Separierung „Spreu von Weizen"zu erzielen, kann entweder am Münzanschlag oder auch am Münzscheider nachjustiert werden. Am Stabmagneten möglichst nichts verändern!
Manipulationshinweis: Gegen Manipulation mit „Münzen am Faden" kann eine Fadenfang-Vorrichtung am Kopfteil angebracht werden (im Halbkreis vorgespannte Spiralfeder im Münzeinlauf).
In Abbildung 17 sind der Münzablauf und die Prüfstationen für die 2-Mark-Münze eingezeichnet. Der korrekte „Annahmeweg" der 2-MarkMünze zum Annahmekanal ist mittels der durchgehenden schwarzen Kurvenlinie herausgestellt. Nichtakzeptierte Münzen werden in unterbrochenen Linienführungen bis zur Rückgabe dargestellt.
Prüfung der 2-Mark-Münze: Der Prüfling fällt über den MP-Mund in die Waage, welche auf die exakten Abmessungen der 2-Mark-Münze werkseitig kalibriert ist. Das Größen-Abtastprinzip ist auf der Zeichnung 17a erläutert. Hat der Prüfling die richtigen Abmessungen und das minimale Gewicht der 2-Mark-Münze, so schwenkt die Waage etwa um 90 Grad, und der Prüfling wird auf der Laufbahn (Abbildung 17b) zur nächsten Prüfstation - den Schleudermagneten - geleitet. Die 2-Mark-Münze ist eine leicht magnetische DreiSchichten-Münze.
Durch das mittige Nickelfilet wird sie vom Magnetfeld des Schleudermagneten am Ende der Laufbahn so beeinflußt, daß sie mit der korrekten Abfallkurve zwischen Münzanschlag und Münzscheider in den Annahmekanal geleitet wird. Die Separierung der „guten" und „falschen" Münzen über den Münzscheider (Separator) wird in Abbildung 17b veranschaulicht.
Lochscheiben werden im Waagenbereich am Ringfänger festgehalten. Im Durchmesser zu große Scheiben und Falsifikate werden vom Begrenzungshebel gestoppt. Dickere Mün. y zen und glatte Scheiben werden beim i Abrollen auf der Laufbahn der Prägeprüfung unterzogen, erkannt und in dieser Prüfstation festgehalten. Stär. ker nickelhaltige Münzen und Eisen beziehungsweise Stahlscheiben wer• den am Stabmagneten gehalten (Ab• bildung 17b). Dünnere Münzen oder Scheiben bleiben zwischen Laufbahn und Hauptplatte hängen. Der Lauf bahnabstand ist justierbar (Abbil. dung 17c).
Der 2 Mark ähnliche Münzen, mit höherem Nickelgehalt, werden vom Schleudermagneten stärker beeinflußt und abgelenkt, so daß vom Münzscheider die „Spreu vom Weizen" getrennt werden kann.
Abbildungen
Aus dem Automatenmarkt 1991