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Risiko (Was ist das Risiko-Spiel?)

Bis kurz vor dem Ende der 70er Jahre sah es bei durchweg allen Geldspielern so aus, dass allein die Walzen bzw. Spielscheiben über den Spielausgang (eben Verloren oder Gewonnen). Als die Industrie dann langsam aber sicher damit begann, auch die Mikroprozessortechnik in den Geräten einzusetzen, eröffnete das den Spielsystementwicklern gänzlich neue Horizonte. Aber auch vorher schon gab es die ersten Geräte mit Risiko-Spiel.


Was aber versteht man unter "Risiko-Spiel"? Bei Geräten mit Risiko-Spiel wird der Spieler, wenn die Walzen eine Gewinnkombination anzeigen, vor die Entscheidung gestellt, ob er denn Gewinn übernehmen ("Annehmen") oder riskieren will. Entscheidet er sich für das Riskieren, so hat er dafür eine Risiko-Taste zu betätigen. Dadurch wird der Gewinn dann entweder verdoppelt bzw. vervielfacht oder verloren. Bei den ersten Geräten mit Risiko-Spiel konnten anfallende Gewinne nur einmalig riskiert werden. Mit Einführung von Risiko-Leitern wurde dem Spieler die Möglichkeit eingeräumt, durch mehrmaliges Betätigen der Risiko-Taste Gewinne mehrmals zu riskieren. Den Zeitpunkt, einen Gewinn zu übernehmen (sofern er nicht durch Riskieren verloren wurde), kann der Spieler dabei durch Betätigen der Gewinnübernahme-Taste (in der Regel eine Stop-Taste) selbst bestimmen.

Die Risiko-Leiter ist die gängigste Form des Risiko-Spiels. Sie trat erstmals 1981 in Erscheinung. Sie setzte sich schnell gegen alle anderen Varianten des Risiko-Spiels durch und gehört seither zur Grundausstattung eines jeden Spielsystems. Das neue Spielelement "Risiko-Leiter" machte unter anderem den Merkur Komet von Gauselmann und den Crown von Bergmann zu legendären Geräten welche schon vor Ablauf ihrer Zulassung in die Analen der deutschen Geldspieler-Geschichte eingingen. Die Risiko-Leitern an sich sind zumeist mehr oder weniger geradlinig am rechten und/oder linken Rand der Frontscheibe von oben nach unten angeordnet. In vielen Fällen wurden sie jedoch mit in das übrige Design der Frontscheibe einbezogen und verlaufen dann in geschwungenen Linien (wie z.B. beim Komet...) oder fügen sich in anderer, angemessener Weise in das Gesamterscheinungsbild ein.

Der Ablauf des Risiko-Spiels bei Geräten mit Risiko-Leitern: Zeigen die Walzen bzw. Spielscheiben eine Gewinnkombination an, so wird der Gewinn in der Risikileiter gesetzt. Das heißt, das entsprechende Gewinnfeld in der zugeordneten Risiko-Leiter leuchtet auf. Im Wechsel blinken kurz darauf das nächsthöhere Feld in der Risiko-Leiter oder das Feld "0" (oder "00", "Verloren", "Nichts" oder "Nicht gewonnen"...) auf. Nun kann der Spieler eine Entscheidung für oder gegen das Riskieren treffen. Entscheidet er sich für das Riskieren, so wird der Gewinn entweder auf die nächste Stufe in der Risiko-Leiter erhöht oder der Gewinn ist verloren. Im Erfolgsfall kann dann erneut riskiert werden. Das geht in der Regel so lange, bis das obere Ende der Risiko-Leiter erreicht wurde (die nötige Portion Glück vorausgesetzt). Der Spieler kann das Risiko-Spiel jederzeit durch Druck auf die Gewinnübernahme-Taste beenden. Bei einigen Geräten blinkt auf bestimmten Stufen in der Risiko-Leiter anstelle des Feldes "00" ein anderes Feld auf, welches sich unterhalb der erreichten Stufe befindet (Teil-Risiko/Restgewinn). Anfang der 80er Jahre gab es auch einige Geräte, die sowohl normale als auch "Teil-Risiko-Leitern" hatten. Bei letzteren bleibt auch nach erfolglosem Riskieren immer ein Restgewinn. Die Teil-Risiko-Leitern setzten sich jedoch nicht durch.

risikobeispiel

Beispiel zum Risiko-Spiel mittels Risiko-Leitern: Werden beispielsweise
60 Pfennig gewonnen, so leuchtet dieser Betrag in der Risiko-Leiter auf.
Abwechselnd blinken das darüber befindliche Feld (also die 1,20 DM)
und das unterste Feld "Nichts" auf. Wird nun die Risiko-Taste
gedrückt, so wird eines dieser Felder ausgewählt. Ist das Resultat
die nächsthöhere Stufe, so kann erneut riskiert werden. Beim
Riskieren ist das Verhältnis von Gewinn zu Verlust in der Regel 1:1.
Bei manchen Geräten gibt es je nach dem vorhandenem Gewinn
und dem über die nächste Stufe zu erreichenden Gewinn
ungleiche Risiko-Verhältnisse.

 

Im übrigen soll an dieser Stelle auch einmal darauf eingegangen werden, dass die Entscheidung von "Gewinn oder Verlust" beim Riskieren ein keinem Zusammenhang steht

  • mit dem Lichtspiel (reine Animation)
  • mit den Tonfolgen (ebenfalls reine Animation)
  • so wie mit dem Zeitpunkt, zu welchem die Risiko-Taste betätigt wird (völlig unbedeutend).

Die Entscheidung über das Resultat - Gewinn oder Verlust - trifft einzig und allein die Steuereinheit (bzw. Elektronik) des Gerätes. Bei den ersten Geräten mit Risiko-Spiel wurde das Resultat per Zufallsgenerator (entweder Elektromechanisch oder elektronisch) ermittelt. Um 1983 kamen dann die ersten Geräte, bei welchen die Spielabläufe mehr oder weniger programmiert sind. Bei diesen Geräten "weiß" das Gerät schon vor dem Spiel, ob das nächste Spiel ein Gewinn- oder Verlustspiel sein wird. Ebenso "weis" das Gerät schon vor dem Betätigen der Risiko-Taste, um wie viele Stufen es sich "drücken lässt". Es gab und gibt immer wieder Menschen, die vehement darauf bestehen, anhand des Lichtspiels und der Tonfolgen sehen und/oder hören zu können, zu welchem Zeitpunkt man die Risiko-Taste zu drücken habe (oder zu welchem man es lässt). Diese Aussagen sind jedoch definitiv nicht haltbar. Mal im Ernst: Wer würde gewerblich Geräte aufstellen wollen, wenn er befürchten müsste, dass ständig irgendwelche Spezies vorbeikommen und die Geräte mittels Geschick leerspielen könnten und würden?

Die Risiko-Varianten bis zur Einführung der Risiko-Leitern in chronologischer Auflistung:

 

1979

Die ersten Geräte mit Risikospiel kamen in die Aufstellung. Das waren bei Gauselmann der Merkur Venus und der Merkur Venus blau, bei NSM die Triomint, bei Hellomat der Bingo Royal und bei Wulff der Multimat Top Star. Bei letztgeannntem Gerät ist das Risikospiel nur bei Sonderspielgewinnen möglich, Gewinne können verdoppelt oder verloren werden. Bei den Geräten Venus und Venus blau von Gauselmann blinken nach jedem Spiel vier Felder mit "x0", "x1", "x2" und "x10" auf. Durch Betätigen der Risiko-Taste wird eines der Felder ausgewählt und der Gewinn mit dem dann erleuchteten Feld multipliziert. Über 3 DM bzw. 100 Sonderspiele hinausgehende Beträge werden dabei auf diese Werte gekürzt. Beim Bingo Royal und bei der Triomint funktioniert das Risiko auf die selbe Art und Weise, allerdings kauten die Risiko-Felder hier "x0", "x1", "x2" und "x3". Bei NSM wurde diese Art des Risiko-Spiels "Alles oder Nichts" genannt.

venusblau

Beim Venus blau "flackern" die vier Felder des
Risikospiels willkürlich durcheinander auf. Wird
die Risiko-Taste gedrückt, so wird eines der
Felder ausgewählt und bleibt erleuchtet. Dabei
wird ein angezeigter Gewinn mit dem Wert in
dem erleuchteten Feld multipliziert.

 

1980

Beim Rotomat Classic von Wulff besteht die Möglichkeit eines einmaligen "Doppelt oder Nichts"-Risikos bei Stand 3 oder 5 des Sonderspielezählers. Die vorhandenen Sonderspiele werden dabei Entweder verdoppelt oder die laufende Serie wird gelöscht. Auch beim Rotomat Classic ist wie schon beim Multimat Top Star kein Riskieren von Geldgewinnen möglich. Bei einem sehr seltenen Gerät Namens Reno von Bergmann, bestand die Möglichkeit Gewinne auf einer kleinen Risiko-Leiter (auf der rechten Seitenscheibe) bis auf das 32-fache zu steigern. Ob dieses nur für Geldgewinne oder Sonderspiele galt (oder für beides), konnte wegen der Seltenheit dieses Gerätes bislang leider nicht recherchiert werden. Zuvor erschien bei Bergmann noch der "Super Chance", der erste prozessorgesteuerte Geldspieler des Herstellers. Hier kann man Gewinne maximal viermal hintereinander mittles "Doppelt oder Nichts" bis auf den 16fachen Wert riskieren, solange 1,50 DM bzw. 50 Sonderspiele nicht überschriten werden. Anzeigefelder "1fach", "2fach", "4fach", "8fach" und "16fach" zeigen dabei die momentan erreichte Stufe an. Auch beim Merkur Hawai von Gauselmann gab es im selben Jahr ein einfaches "Doppelt oder Nichts"-Risiko, welches jedoch bei jedem Gewinn nur einmalig ausgeführt werden kann. Als Novum galt dabei, dass durch Risiko entstehende Gewinne über 3 DM in Sonderspiele umgewandelt werden. Die Umwandlung von Geldbeträgen in Sonderspiele gab es im gleichen Jahr dann auch bei der Triomint Gold von NSM, welche wie das Vorgängermodell mit dem "Alles oder Nichts"-Risikospiel ausgestattet ist. Das Feld "x3" wurde allerdings durch "x10" ersetzt.

 

hawaii

Beim Merkur Hawaii gab es ein einfaches "Doppelt oder
Nichts"-Risiko, welches sich seinerzeit sowohl in der
Gastronomieaufstellung als auch in den Spielstätten
großer Beliebtheit erfreute - getreu dem Motto:
"Einfach aber gut und verständlich für jedermann...".
Dafür spricht auch die relativ hohe Auflagenzahl des Merkur Hawaii

 

1981

kamen dann die ersten Geräte mit Risiko-Leitern. Als bekannteste waren das der Crown (der erste, legendäre "rote" Crown) von Bergmann und der Merkur Komet von ADP. Während beim Crown die Risiko-Leitern bereits wie bis zu heutigen Tage "standardmäßig" als gerade Leisten an den Seiten der Frontgestaltung platziert wurden, verteilt sich die Risiko-Leiter beim Merkur Komet über rund zwei Drittel in Form eines Kometenschweifes über die Frontscheibe. Dieser Kometenschweif bescherte ADP seinerzeit nicht nur einen im wahrsten Sinne des Wortes kometenhaften Ausfstieg, sondern sollte für rund zwei Jahrzehnte immer wieder markantes Merkmal für das "Komet-Spielsystem" sein. So gab es direkt in den folgenden vier Jahren den Komet Brillant (´82), den Rubin Komet (´83), den Super Komet (´84), den Bonus Komet (´84) und letztlich 1985 den Blitzkomet. Als weitere Geräte der Komet-Spielsysteme Anfang der 80er gab es noch den Merkur Excellent (´82) und den Merkur Meteor (´82). 1988 kam dann der Astro, welcher 1997 in leicht veränderter Variante als Astro II neu aufgelegt wurde. 1992 gab es den ersten Multi-Komet, 1997 und 1999 gab es dann abermals einen Komet, welcher sich in der Charakteristik des Spielsystems und in der visuellen Erscheinung nach wie vor an dem Ur-Komet, so wie an den Astro-Modellen orientierte. Der Komet von 1981 war dem Crown im übrigen vom Spielsystem insoweit einen Schritt voraus, dass hier über beide Risiko-Leitern der Höchstgewinn von 100 Sonderspiele erreichbar ist. Beim Crown ist das Risikospiel auf der linken Risiko-Leiter spätestens bei 80, auf der rechten Risiko-Leiter bei 48 Sonderspielen beendet. Dafür kann der Crown jedoch bereits mit Mikroprozessortechnik und musilalischer Untermalung des Spielablaufes auftrumpfen. Die weniger bekannten Erstgeräte mit Risiko-Leiern: Bei Wulff gab es (ebenfalls 1981) als erstes Gerät mit Risiko-Leitern den recht seltenen Rototron Joker. Auch bei diesem Gerät ist es in beiden Risiko-Leitern möglich, den Maximal-Gewinn von 100 Sonderspiele zu erzielen. Gleiches gilt für die Rotamint Duplex, welche 1981 als erstes NSM-Gerät mit Risiko-Leiter auf den Markt kam.

 

1981

Die berühmtesten beiden der ersten Geräte mit Risiko-Leitern:
Der Komet (auf dem Foto verterten durch den optisch fast
identischen Super Komet) und der erste legendäre rote Crown.
Obwohl die in den Kometenschweif integrierte Risiko-Leiter
eine sehr atraktive Variante ist, verfügen die meisten der Geräte
mit Risiko-Leitern bis zur Gegenwart über geradlinige Leitern.

 

Bei den ersten Stella-Geräten Saturn (1981), Saturn Gold (1982) und Saturn Moon (1983) gab es noch eine weitere Variante des Risikospiels, welche sich jedoch nicht durchsetzen konnte: Und zwar hatten diese Geräte einen vierte Walze mit verschiedenen Symbolen bzw. Farben und Ziffern. Im Gewinnfalle kann man auf dieses Symbole setzen. Je nach Häufigkeit des entsprechenden Symboles wird ein Gewinn bei Übereinstimmung verdoppelt oder vervielfacht. Diese Art des Risikospieles galt offenbar jedoch für die größere Gruppe von Spielern als zu kompliziert. Des weiteren war hier gegenüber den Risiko-Leitern ein Nachteil, dass nur einmalig riskiert werden konnte. Der Hauptgrund dafür, dass sich dieses System nicht durchsetzen konnte, war letztlich jedoch die Tatsache, dass die Risiko-Leitern von Anfang an ganz oben auf dem Podest um die Gunst der Spieler stand.

saturn

Der Saturn von Stella. Hier kann man im Gewinnfalle (auf den ersten drei Walzen)
auf Zahlen oder Farben setzen. Bei Übereinstimmung mit der gesetzten Zahl oder
Farbe (auf der vierten Walze) wird je nach Zahl der 2 bis 20fache Gewinn gegeben.
Natürlich hat die Risiko-Walze in erster Linie "2en" auf dem Symbolträger, wogegen
die "20" nur einmal vertreten ist... Interessant in Zusammenhang mit dieser
Variante des Risiko-Spiels sind die vielen kleinen Tasten an auf der rechten
Seite, mit denen man "Setzen" kann.

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Abschließend noch eine Liste "ungewöhnlicher", also selten eingesetzter Risikofelder:

 

Eine Liste mehr oder weniger ungewöhnlicher Risikofelder. Die üblichen Felder 3-6-12 usw. sind bewusst nicht verzeichnet.

1 : 4 Asse (Stella), Rheingold und Cash Time (NSM Löwen)
7 : Cinema (Mega), Venus Rex. Corona (Bally Wulff)
9 : Rasant (adp)
11 : Okta 150 (Kaiser), Laser (adp), Dublin
13 : Columbia (Bally Wulff)
14 : Venus Rex (Stella)
15 : Avanti (NSM-Löwen), Flic Flac und Helios (Löwen)
17 : Blitz Komet (adp), Rototron Joker (Wulff), Bella (Bally Wulff)
18 : Rock and Roll (Löwen)
19
21
22 : Texas (adp), Laser (adp), Dublin
23 : Super 100 (Bally Wulff 2004)
26
27 : Extra Geld (Panther Prototyp 2001)
28 : Venus Rex
29
30 : Cinema (Mega), Discus, Flic Flac, Helios (Löwen)
31
32 : Diplomat (Bally Wulff)
33 : Arriba (Löwen), Texas (adp), Dublin
34
35 : Blitz Komet adp, Extra Geld (Panther Prototyp 2001)
36 : Rock and Roll (Löwen)
37 : Rototron Joker (Wulff)
38
39
41
42
43
44 : Turbo Sunny (Mega), Laser (adp), Dublin
46 : Disc Royal (adp), Super 100 (Bally Wulff 2004)
47
49 : Route 77 Freeway (Löwen)
55 : Big Kick (Löwen), Disco Disc (adp), Super Multi 3/4 (adp)
65 : Aladin
66 : Merkur Meteor (adp), Corona (Bally Wulff)
75 : Merkur Meteor (adp), Power Alpha (Löwen), Impuls 100 (Kaiser)
77 : Big Kick (Löwen)
85 : Doppel Pot (Nova)
99 : Mark Alpha (Bally Wulff), Arriba (Löwen), Disco Disc (adp)

120: Top180

150: Foxx

180: Top180

200: Fire-Game


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