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Münzprüfer Fachwissen Teil 2

Muenzpruefer2Nachfolgend wird der NSM­1,-/0,10-DM-Münzprüfer beschrieben. Die Bauma­ße beider Münzprüfer­Modelle sind gleichge­halten, so daß sie in Zwillingsfunktion in die NSM-Münzanlage bei NSM-Geldspielgeräten (Abbildung 13) eingesetzt werden können.In den Abbildungen 7 und 8 ist die Rückseite (Ansicht mit Rändel­prüfer) und die Vorderseite (mit den Prüfwaagen 1,- DM im oberen Kanal und 0,10 DM im darunterlie­genden Kanal) abgebildet.

Die Münzprüferhalterung der Münzanlage ist konstruktiv so gestal­tet, daß die beiden MP-Typen - nur korrekt der zugedachten Arbeitswei­se - in die Halterung eingesetzt wer­den können. Dies ist wichtig bei War­tungs- bzw. Reparaturarbeiten. Das Ausschwenken der gesamten Münz­anlage (Abbildung 13) aus der Geräte­ Rückwand erleichtert die Service-Ar­beiten und ermöglicht eine schnelle Überprüfung der gesamten Münzan­lage.

Wie in Teil 1, Abbildung 6, darge­stellt,werden über den der Münzanla­ge vorgelagerten Vorprüfer die Ein­wurfmünzen der Größenordnung nach vorgeordnet und der Größe (Durchmesser) entsprechend den für die Münzen zugeordneten Münzprü­fern zugeleitet.

1-DM-Münzen

Die 1-DM-Münze gelangt über den Münzprüfer-Mund zur Prüfwaage (P),Abbildung 8, im oberen Kanal des MP. Die so in die Prüfwaage (PR),Ab­bildung 11, gelangte Münze wird über die Waagenschenkel, Abbildung 11 (0), auf exakte Größe abgetastet. Uber den Durchmesserprüfer (DP), welcher auf die 1-DM-Münze kali­briert ist (kurzes Bein 4, mittig zwi­schen den Fangkanten 1 und 2 der Prüfwaage), wird derAusschwenkvor­gang der Prüfwaage (PR) gewährlei­stet. Die Prüfmethode für die 1-DM­Münze entspricht in der Prüfwaage der der 5,- DM, einschließlich der der Münz-Dicken-Messung im linken Waagenbein, Abbildung 12. Bezüg­lich der im jeweiligen Münzbereich eingesetzten Prüfwaagen gilt die „Justage-Anleitung für Stahl-Prüf­waagen".

Nach Einbau einer neuen Stahl­ Prüfwaage ist die Arbeitsweise von Waage und Durchmesserprüfer wie folgt zu überprüfen:

Die der Prüfwaage zugeordnete Münze einwerfen und dabei die Prüf­waage in der Ausgangsstellung mit dem „Prüfling" festhalten.

Die Waage mit Hand „gefühlvoll" drehen, dabei muß der Durchmesser­prüfer (DP), Abbildung 11, mit sei­nem langen Schenkel mittig zwi­schen den Fangkanten (1) und 2) der Waage (PR) durchpendeln.

Die Prüfung der Justage sollte mit mehreren gleichen Münzen verschie­denen Prägedatums wiederholt wer­den (Toleranzen). Hakt das kurze Ab• tastbein (4) an der Fangkante (1), ist das lange Abtastbein (3) nach Aus­bauen des DP minimal in Richtung „+" zu biegen.

Prüfung

Hakt das kurze Abtastbein an der Fangkante (2), so ist das lange Abtast­bein (3) minimal in Richtung„-" zu biegen.

In derselben Prüfstation ist die Gewichtsprüfung (G) für die 1-DM­ Münze mit einbezogen,Abbildung 11. Das an der Prüfwaage angebrachte Gewicht ist auf die 1-DM-Münze ab­gestimmt; leichtere Münzen (Alu und ähnlicher Metallgehalt) werden hierdurch erkannt und in der Waage festgehalten.

Entspricht der Prüfling bei der Ab­tastung in der Waage Größe, Gewicht und Dicke der 1-DM-Münze, leitet die ausschwenkende Prüfwaage den Prüfling (RM) weiter über den Rän­del/Härteprüfer (H), Abbildung 9, zur Laufbahn (LB). Nichtglattrandige und ovale Münzen werden in dieser, den Außenrand abtastenden Prüfsta­tion erkannt und vom doppelgelenk­gelagerten Rändelfänger festgehal­ten.

Über die Betätigung des Münzrück­gabeknopfes werden festgehaltene Münzen beziehungsweise Falsifikate zur Münzrückgabe geleitet. Die Rän­del-Abtastvorrichtung ist auf der Rückseite des Münzprüfers ange­bracht. Die Prüfmethode ist auf Ab­bildung 9 schematisch dargestellt.

Einstellung

Ist vom Prüfling auch die Außen­rand-Prüfung überwunden, erfolgt in Verbindung mit dem Magnetträger die Legierungsprüfung. An den Posi­tionen (D), Abbildung 8, wird der dem Prüfling zugeordnete Abstand - Grundplatte/Magnetträger - entspre­chend der Dicke der Münze einge­stellt.

Die Legierungsprüfung im Ma­gnetfeld erfolgt nach dem Prinzip der elektrischen Leitfähigkeit der Metal­le. Die Methode gleicht der in voran­gegangenen Kapiteln beschriebenen Art und Weise. Das der Prüfmethode entsprechende Prüf-Schema - die Einwirkung des Magnetfeldes auf die unterschiedliche elektrische Leitfä­higkeit der Münzen ist in Teil I, Abbil­dung 2 a, der Artikelserie im Detail beschrieben.

Hat derPrüfling alle beschriebenen Prüfstationen mit Erfolg „durchlau­fen" und entspricht die Abfallkurve der korrekten Bahn, Abbildung 2 a, „K", so wird der Prüfling als „Echt­münze" gewertet und über den „Münzscheider" (M), Abbildung 7, in den Annahmekanal (AK),Abbildung 8, geleitet. Münzen mit unkorrekter Abfallkurve und Münzen, die durch Kippversuche in eine „Zurückweise­Bahn" gelangen, werden in den Rückgabekanal (RK), Abbildung 8, gelei­tet.

Als Endstation der Prüfkette im 1-DM-Bereich - wie bei 5,- DM - ist der Münzscheider (M), Abbildung 7, für die Annahme oderAbweisung des „Prüflings" das entscheidende Ele­ment.

0,10-DM-Münzen

Beim Prüfablauf der 0,10-DM­Münze gelangt die Einwurfmünze,vorsortiert im Vorprüfer, zum Münz­mund des Münzprüfers, Abbildung 8. Als im Durchmesser kleinere Münze wie die 1,- DM, durchläuft sie die im oberen Kanal angeordnete 1-DM­Prüfwaage und gelangt zurAbtastung in die Prüfwaage (P) im B-Kanal. Die Waagenschenkel (Beine) und der Durchmesserprüfer sind, wie auf Ab­bildung 11 (0) dargestellt, auf den Durchmesser der 0,10-DM-Münze werkseitig kalibriert.

Kickprinzip

Die Abtastungs-Methode ist die gleiche, wie im 1-DM-Bereich be­schrieben. Abgetastet werden Durch­messer, Dicke und Gewicht des Prüf­lings. Nur wenn beim Abtastvorgang in der Prüfwaage keine Merkmalsun­terschiede zur 10-Pfenning-Münze festgestellt worden sind, wird der Prüfling über die kurze Laufbahn am Laufbahnträger (B-Kanal) in einerbe­stimmten Abfallkurve zur Prüfsta­tion Wippe (W),Abbildung 8, geleitet. Die Wippe ist in ihren Schenkelma­ßen und dem Gewicht auf die 10-Pfen­nig-Münze abgestimmt.

Nur wenn der Prüfling mit der kor­rekten, der 10-Pfennig-Münze zuge­ordneten Abfallkurve, im freien Fall die Wippe nach dem „Kickprinzip"be­tätigt, wird sie mit Sprungeffekt in den Annahmekanal (AK), Abbildung 8, geleitet. Münzen aus flexiblen Werkstoffen (unterschiedlicher Här­te) werden in der Prüfstation Wippe so reflektiert, daß sie in den Rückga­bekanal (RK) abgewiesen werden. Über die Laufbahn zu schnell ankom­mende Münzen prallen gegen den Anschlag (AN), Abbildung 8, und wer­den direkt in den Rückgabekanal (RK) abgewiesen.

Eine Legierungsprüfung nach der Art, wie sie in anderen Münzberei­chen - 5,-12,-/ oder 1,- DM - ange­wendet wird, ist wegen des Eisenge­halts der 10-Pfennig-Münze nicht praktikabel. Wegen des starken Eisen­gehalts ist auch eine exakte Trennung der A/B-Kanäle bei Mehrkanalprü­fern erforderlich. Im konstruktiven Aufbau des Laufbahnträgers verhin­dern Abweiser (angespitzter Stift) und die kurze 0,10-DM-Laufbahn Störungen innerhalb des MP durch Überspringen beziehungsweise Fest­halten eisenhaltiger Münzen und Scheiben am 1-DM-Magnet.

Der Störfall tritt in der Praxis im­mer wieder auf, und es ist wichtig, daß der Wischerhebel bei Betätigung des Münzrückgabeknopfes mit vollem Hub beide Kanäle „auswischt".

Service-Hinweise

Falsifikate, Präparate und fremd­ländische Münzen werden häufig an­genommen. Die Ursache: „Falsch­geld" gleicht in der Zusammenset­zung der Legierung weitgehendst den Echtmünzen.

Abhilfe im 5-DM-Bereich: Am­boss-Schraube (A), Abbildung 1, 1. Teil, jeweils um 1/4 Umdrehung ein­drehen, bis „Falschmünze" abgewie­sen wird. Ist dies nach zwei Umdre­hungen erfolglos, die Amboss­Schraube wieder in die Ursprungs­stellung zurückdrehen.

Durch Verschieben des Münzschei­ders (M), Abbildung 1, nach links ist die Trennung „Spreu von Weizen" zu erreichen. Die Verschiebung des Münzscheiders (M) sollte in 0,5 mm Steps durchgeführt werden. Nach er­folgreicher Justage prüfen, ob „Echt­münzen" mit genügender Sicherheit angenommen werden.

Empfindlichkeits-Prüfung durch­führen. Mittels einer an den Außen­kanten des Münzprüfers untergeleg­ten 5-DM-Münze, einmal unter der linken, zum anderen unter der rech­ten MP-Kante, kann die „Schärfen­einstellung" geprüft werden. Bei der beschriebenen Prüfmethode soll die „Echtmünze" noch einwandfrei ange­nommen werden.

Im 2-DM-Bereich: Vorerst versu­chen, durch leichtes Verschieben des Anschlags (S), Abbildung 1 a, eine bessere Trennung der „Falsifikate" zu erreichen. Bleibt dies erfolglos, An­schlag in Ausgangsstellung zurück­stellen und versuchen, über die Wip­pe (W) (Lösen der Justierschraube J) zum Erfolg zu gelangen. Die Emp­findlichkeitsprüfung kann auf gleiche Art und Weise wie vorab beschrieben vorgenommen werden.Im 1-DM-Bereich: Gerändelte Münzen werden häufig angenom­men. Ursache: Der Rändelfänger be­ziehungsweise Härteprüfer, der den Außenrand der Münze abtastet, ist verschmutzt oder nicht „scharf" ein­gestellt. Rändelung der Münze ist po­liert.

Abhilfe: Gelenke (1) und Schneide (2) des Rändelfängers beziehungs­weise Härteprüfers, Abbildung 10, rei­nigen und auf Leichtgängigkeit in den Lagerstellen überprüfen. Falls Härteprüfer (gegen Bleischeiben) eingesetzt ist, die Stahlfeder (3) reini­gen. Zum Reinigen Holzstäbchen oder ähnliches verwenden. Nicht schaben, nicht kratzen! Zur Scharfein­stellung Justierschraube (JR), Abbil­dung 9, jeweils 1/4 Umdrehung im Uhr­zeigersinn drehen, bis gerändelte Münzen oder Weichmetallscheiben festgehalten werden. Nach Erfolg prüfen, ob „Echtmünzen" mit genügen­der Sicherheit angenommen werden.

Hinweis: Ist zwischen „Echtmün­zen" und präparierten fremdländi­schen Münzen beziehungsweise Fal­sifikaten kein Merkmalsunterschied vorhanden, kann auch der beste Münzprüfer nicht mehr „Spreu von Weizen" trennen. In solchen Fällen muß ein Kompromiß bei der Justage beziehungsweise Scharfeinstellung eingegangen werden.

Abbildungen


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Dieser Beitrag ist im Automatenmarkt 12/1990 veröffentlicht worden.

 

Euer Esteka

 

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