Münzprüfer Fachwissen Teil 4
In diesem Kapitel wird die Prüfung der 1-DM-Münze und der Pfennig-Münze im Mehrkanal-Münzprüfer beschrieben. Außerdem gibt der Autor auch Tips für die Reinigung.
Wie in Abbildung 18 dargestellt, durchläuft der Prüfling - die 1-DM-Münze - als im Durchmesser kleinere Münze die 2-DM-Waage (schwarze Linienführung Abbildung 18) und wird von der darunterliegenden Waage, welche werkseitig für die 1-DM-Münze (Durchmesser und Gewicht) kalibriert ist, aufgefangen. Die Abtastung der 1-DM-Münze entspricht der gleichen Prüfmethode wie im 2-DM-Bereich angewandt.
Bei korrekter Münzgröße und minimalem, der 1 DM entsprechendem Gewicht, schwenkt die Waage um etwa 90 Grad aus und leitet den Prüfling auf der Laufbahn in das Magnetfeld eines starken Dauermagneten. Unterschiedlich zu anderen „Münzmetallen" wird die 1-DM-Münze von diesem Magnetfeld am wenigsten beeinflußt.
Die 1-DM-Münze verläßt die Laufbahn entsprechend der schwarzen Abfallkurve (Abbildung 18) und springt auf den Amboß. Vom Amboß wird die Münze reflektiert und bei korrektem Reflektionswinkel über den Dia-Hebel zurAnnahme geleitet. Am Amboß wird der Prüfling einer „Härteprüfung" unterzogen.
Weichmetall-Münzen, Bleischeiben und andere werden an dieser Prüfstation erkannt und mit vermindertem „Reflex" entsprechend der strichlierten Linie in der Abbildung 18 zur Rückgabe geleitet. Um das Reflexionsprinzip des Amboß zu gewährleisten, ist darauf zu achten, daß die Sprungflächen schmutzfrei sind die Amboßschraube fest angezogen ist.Münzen aus Kupfer, Messing, Silber werden als „gute elektrische Leiter" im Magnetfeld so stark gebremst, daß sie nach Verlassen der Laufbahn zur Rückgabe geleitet werden (gestrichelte Linienführung in Abbildung 18). Dünnere Münzen als 1 DM werden im Laufbahnbereich ausgeschieden. Justage gemäß Abbildung 18 a.
An der Justierschraube kann der Laufbahnträger zur Hauptplatte exakt auf die Dicke der 1-DM-Münze eingestellt werden. Am Begrenzungshebel im Waagenbereich werden im Durchmesser größere Münzen und Scheiben festgehalten. Lochmünzen, U-Scheiben und ähnliches in 1-DMGröße werden vom Ringfänger beim Ausschwenken der Waage erkannt und festgehalten.
Der 1-DM-Münze gleiche, jedoch gerändelte Münzen werden, wie auf Abbildung 18 b dargestellt, von einer Rändelprüffeder abgetastet, welche auf einem Kunststoffhalter (justierbar) an der Rückseite des Münzprüfers angebracht und der Laufrichtung des Prüflings entgegen den Außenrand abtastet. Bei exakter Einstellung der Rändelprüffeder werden auch Bleischeiben festgehalten.
Auf Abbildung 19 ist der Prüfverlauf der 0,10-DM-Münze mittels durchgehender schwarzer Linienführung eingezeichnet. Die 0,10-DMMünze wird über die Umlenkung an der Hauptplatte des Münzprüfers (MP) auf die Rückseite des MP geleitet und gelangt zur Abmessungs- und Gewichtsprüfung in die Waage. Die Prüfmethode ist die gleiche, wie in der 1-DM-Laufbahn, wobei die Waagenschenkel und das Gewicht an der Waage auf die 10-Pfennig-Münze abgestimmt sind.
Auf der Abbildung 19 a ist die 10-Pfennig-Münze im Abtastvorgang in den Waagenschenkeln dargestellt und das Festhalten einer größeren Münze am Anschlagwinkel strichpunktiert eingezeichnet. Kleinere Münzen fallen zwischen den Waagenschenkeln hindurch, direkt zur Rückgabe (strichlierte Linie, Abbildung 19). Dickere Münzen werden vor dem Magnetträger gehalten und durch Betätigung der Münzrückgabetaste ausgestoßen und zur Rückgabe geleitet.
Der Abstand des Magnetträgers zur Hauptplatte ist so eingestellt, daß ein sicheres Passieren der 10-PfennigMünze gewährleistet ist. Nach Verlassen der Laufbahn (justierbar), Abbildung 19 a, springt die vorgeprüfte Münze der „schwarzen Linie" (Abbildung 19) folgend, über den Münzscheider zur Annahme. Auch hier gilt die beim MP immer wieder angewandte „Selektionsmethode" über den Separator (Münzscheider), wobei die Selektion „Münz-Annahme - Münz-Rückgabe"von der waagerechten Lage des Münzprüfers abhängig ist. Nurwenn dies beachtet wird, kann der mechanische Münzprüfer seiner Aufgabe, „Spreu von Weizen" zu trennen, gerecht werden.
Um über die volle Laufdauer (Zulassung) der Geldspielautomaten,die optimale Prüfqualität zu erhalten, ist es erforderlich, eine regelmäßige Reinigung des Mehrkanalprüfers beim Geräte-Service mit einzubeziehen. Auf den Abbildungen 20 und 21 sind die Wartungspunkte aufgezeigt.
Auf der Abbildung 22 ist eine komplette Münzanlage mit NRI-4-KanalMP dargestellt, wie sie in Geldspielautomaten verwendet wird.
Wartungshinweise
Nur ein sauberer Münzprüfer kann exakt und einwandfrei funktionieren. Deshalb sollte der Münzprüfer bereits bei leichter Verschmutzung gereinigt werden.
Starke Verschmutzung:
- Münzprüfer in heißes Wasser mit Spülzusatz legen
- Mit der Bürste gründlich reinigen
- In heißem Wasser nachspülen und gut trocknen (eventuell mit einem Fön)
- Die verchromten Flächen mit chemischer Reinigungswatte behandeln.
Vorteile: - gründliche Reinigung - der sich bildende Schutzfilm ist wasser und schmutzabweisend
Vorderseite
Verriegelungshebel 'x' nach oben drehen
- Laufbahnträger 'A' und Magnethalter 'B' öffnen
- Hauptplatte 'C', Magnethalter 'Bl'und'B2'sowie die Laufbahn Dl' und 'D2' mit einem weichen Lappen, der in Aceton oder Reinigungsbenzin getaucht wird, gründlich abreiben.
- Haftende Eisenspäne sind mit einer sogenannten Staubbürste (mit langem Borstenteil) zu entfernen.
- Waage 'E' und Begrenzungshebel'F'von den Achsen nehmen
- Die Achsen ebenfalls mit einem weichen Lappen reinigen
- Die Buchsen von der Waage und Begrenzungshebel mit einem Pfeifenreiniger oder Streichholz reinigen
Rückseite:
Abbildung 22
- Sperrhebel 'G' entriegeln
- Laufbahnträger 'H' aufklappen
- Schraube '1' lösen und Sperrdraht verdrehen
- Magnetträger 'K' abheben
- Reinigen wie für die Vorderseite beschrieben.
Nach dem Reinigen:
- Einen Tropfen Silicon-Schmiermittel an die Waagen- und Begrenzungshebel-Achsen geben
- Münzprüfer nie ölen!
- Waagen und Begrenzungshebelmüssen sich leicht bewegen
- Bei langsamer Rückstellung deri Rückgabe muß der Münzprüfer wie der vollständig schließen.
- Die Funktion mit einer größeren Anzahl von Münzen vor Einbau in den Automaten prüfen.
Abbildungen:
Aus dem Automatenmarkt 1991