Dienstag, April 16, 2024
   
Text Size
Login

Rotamint Exquisit Juwel (1976)

Ein Jahr später wurde das 30-Pf-Spiel eingeführt. Da gemäß den gesetzlichen Bestimmungen durch die Physikalisch-Technische-Bundesanstalt der maximale Gewinn pro Spiel höchstens das zehnfache des Einsatzes betragen darf, erhöhten sich die Gewinnmöglichkeiten dementsprechend auf 3 DM pro Spiel. Als erstes Geldspielgerät mit 30-Pf-Einsatz aus dem Hause NSM kam die Rotamint Exquisit Juwel. Soviel, wie es zur Exquisit Gold zu sagen gab, um so weniger gibt es zur Exquisit Juwel zu erklären. Denn es handelt sich bei letzterer eigentlich nur um eine Exquisit Gold mit höherem Einsatz. Die Frontscheibe ist jetzt uni rot, oben wieder mit dem (diesmal roten) Rotamint-Schriftzug auf silbernem Grund. Die Bezeichnung des Modells allerdings befindet sich nun in gelber Farbe im mittleren Teil der Frontscheibe, dort, wo die untere Neonröhre platziert ist. Leider sind die Buchstaben nur in der Umrandung mit recht dünn geratenen Linien dargestellt, wodurch der Name eher weniger zur Geltung kommt. Verzierungen in Form eines Musters, Struktur oder Ornamenten hat die Frontscheibe bei der Juwel nicht, nur der Schriftzug ist durch kleine verspiegelte Blätter (dem Aussehen nach wahrscheinlich Ahorn- oder Kastanienblätter) umrandet.

Entsprechend dem neuen Spieleinsatz wurden die Gewinnbeträge durch andere ersetzt, wobei nicht immer automatisch das 1,5-fache der Gewinnbeträge der Exquisit Gold angewendet wurde. Überhaupt wurden die Gewinnbeträge auf den Spielscheiben etwas anders gestreut, als beim Vorgängermodell. Die jeweils zweimal Goldene Sieben und einmal goldene Acht auf den äußeren Spielscheiben, sowie einmal Goldene Sieben und Joker auf der mittleren Spielscheibe blieben allerdings erhalten. Auch im Jackpot wurden Positionen der Gewinnkombinationen verändert. Die Jackpots selbst und dessen Wertigkeiten blieben aber unverändert. Nach wie vor ist oben der blaue "Gold"-Jackpot für 10 oder 30 und unten für 20 bzw. 50 Sonderspiele der rote "Record"-Jackpot angeordnet. Die Chancenverteilung für die Auslösung ist für alle möglichen Situationen in etwa gleich geblieben, zumindest macht sich vom "Spielgefühl" keine spürbare Veränderung bemerkbar. Im Gegenteil: Um die Buchstaben "g", "o" und "l" im "Gold"-Jackpot zu füllen mit dem Ziel 30 statt 10 Spiele zu erzielen, kann man bei der Juwel sogar die "Gefahr" vermindern, vorzeitig das "d" durch 7-7-7 bzw. 7-J-7 zu beleuchten, da sich nunmehr keine Gewinnbeträge mehr in Verbindung mit der Goldenen Sieben auf den äußeren Spielscheiben befinden, welche für den "Gold"-Jackpot benötigt werden. Somit kann man gezielt die Goldene Sieben nachstarten, ohne die anderen benötigten Beträge wegzudrücken. Erfreulicherweise war das Ärgernis mit der verwirrenden Gewinnkombination 7/1,80 - Joker - 7/1,80 von der Exquisit Gold beseitigt worden. Anstelle der 1,80 steht bei der Juwel jetzt eine 2,50. Zwar gilt weiterhin bei der Kombination 7/2,50 - Joker - 7/2,50 "Symbolgewinn gilt vor Geldgewinn", jedoch werden für die Kombination 7-7-7 bzw. 7-Joker-7 ebenfalls 2,50 DM gegeben.

 

 

 

Die Möglichkeiten in der 9er-Verlängerungsleiste wurden ein wenig verändert, nach wie vor werden einmal 100 Sonderspiele angeboten. Statt viermal werden jetzt allerdings nur noch drei mal 50 (vorher vier mal) und dafür aber zusätzlich  zwei mal 30 Sonderspiele angeboten, wofür eines der drei Felder für 2 zusätzliche Spiele durch den Joker weichen musste. Insgesamt beträgt "das Vermögen" der Verlängerungsleiste bei der Juwel also zwei mal 2, einmal 10, zwei mal 30, drei mal 50 und einmal 100 Sonderspiele.

Ein Sammler aus Oberhausen, welcher in den siebziger Jahren im großen Stil als Automaten-Aufsteller tätig war, berichtete in Bezug auf die Exquisit Gold und Juwel über eine außerordentlich hohe Beliebtheit bei völlig begeisterten Spielern und über die damit verbunden vollen Kassen bei jeder Leerung.

Technisch änderte sich nahezu nichts, allerdings wurden die herkömmlichen Münzprüfer aus Metall gegen solche aus Kunststoff ersetzt. Diese zeichneten sich durch eine äußerst hohe Zuverlässigkeit aus und waren zudem fast 100% korrosionsfrei. Diese Kunststoff-Münzprüfer bewährten sich seitdem bis Mitte der 90er Jahre in allen Geldspielgeräten aus dem Hause NSM, wobei allerdings bei der letzten Generation der mechanischen Münzprüfer die Münzwaagen wieder aus Metall waren. Ab Mitte der 90er Jahre wurden dann elektronische Münzprüfer - ebenfalls aus Kunststoff - eingesetzt. NSM ist der einzige Hersteller, welcher mechanische Münzprüfer aus Kunststoff verbaute. Einziger Nachteil für den Sammler ist, dass ein Umbau auf Euro mit der ersten Generation der Kunststoff-Münzprüfer nur sehr schwierig zu bewerkstelligen ist, da auch die Münzwaagen zur Prüfung von Gewicht und Durchmesser der Münzen aus Plastik gefertigt sind. Allerdings kann man sich helfen, indem man alte "Leichen" mit Metall-Münzprüfern schlachtet und dann einfach die Halter wechselt. Die Eingangs, Durchlauf- und Austrittspositionen sind nämlich glücklicherweise bei Plastik- und Metallversion identisch. Die selben Münzprüfer aus Metall wie in der Juwel (aus Kunststoff) sind aber leider nur in der Exquisit Gold zu finden. Man kann aber z. B. auch auf Bally-Wulff-Geräte der 80er- und 90er-Jahre zurückgreifen. Diese hatten bis Mitte der 90er-Jahre genau wie NSM-Geldspieler zwei getrennte Münzeinheiten (allerdings selbst in den 90er Jahren noch keine kompakte Bauweise!), jedoch ausgestattet mit Metallprüfern. Dort kann man wunderbar die Münzprüfer "räubern"... Auch bei diesen müssen lediglich die Halter ausgetauscht werden. Vorraussetzung ist natürlich, dass die Prüfer die selben Münzsorten verarbeiten. Aber diese Vorgehensweise ist häufig auch sehr schade, weil man dann ja ein anderes Gerät "opfern" muss. Die "moralisch bessere Lösung" ist ein professioneller Umbau mit Schrauben in den Münzwaagen, welche dann durch Bearbeiten mit einem Dremel auf die neuen Münzen angepasst werden.

Als Besonderheit gab es die Exquisit Juwel auch mit grüner anstatt roter Frontscheibe, was allerdings eine Seltenheit darstellt. Ich selbst habe eine solche Juwel nur einmal besessen und ein einziges mal habe ich ein solches Gerät in einer Fachzeitschrift gesehen (ich glaube es war im "Automaten-Markt"). Ein weiteres mal sah ich ein solches Modell in eBay.

 

Auch sehr selten: Rotamint Exquisit Juwel mit grüner Frontscheibe

 

 

Die Jackpots und der dazugehörige Gewinnplan blieben im Vergleich zur Exquisit Gold bis auf die angeglichenen Gewinnbeträge unverändert.

 

 

 



Cookies

Einloggen